Die Schweiz und Australien wollen in Steuersachen gegenseitig den automatischen Informationsaustausch einführen. Botschafter Marcel Stutz und der australische Finanzminister Joe Hockey haben am Dienstag in Canberra eine entsprechende Erklärung unterzeichnet.
Mit dem automatischen Informationsaustausch soll die grenzüberschreitende Steuerhinterziehung verhindert werden. «Zuvor versteckte ausländische Einkommen werden aufgedeckt. Es gibt kein Verstecken mehr», schrieb das australische Finanzministerium. Es handle sich um die erste Erklärung dieser Art, welche die Schweiz mit einem Partnerstaat abschliesse, teilte das Eidg. Finanzdepartement (EFD) mit.
Neben der EU und den USA verhandelt die Schweiz mit einzelnen weiteren Ländern über den Informationsaustausch. Voraussetzung sind etwa enge Wirtschaftsbeziehungen und mögliche Regularisierungen für Steuerpflichtige. Australien entspreche diesem Profil, heisst es in der Mitteilung.
Austausch ab 2018
Die beiden Länder wollen die notwendigen Daten ab 2017 erheben und ab 2018 austauschen. Zuvor gelte es, die nötigen Rechtsgrundlagen zu schaffen. So wird das EFD eine Vernehmlassungsvorlage vorbereiten. Die eidgenössischen Räte müssen den entsprechenden Bundesbeschluss noch genehmigen.
Das Abkommen sieht vor, dass die australischen Steuerbehörden automatisch Informationen erhalten, etwa über Kapitalerträge oder Vermögen von Landsleuten auf Schweizer Konten. Dies ermöglicht einen Abgleich mit dem in Australien deklarierten Einkommen. Im Gegenzug erhält die Schweiz Angaben über Schweizer, die Konten in Australien unterhalten.
Marktzutritt für Finanzdienstleister
Die Erklärung hält fest, dass beide Länder über ausreichende Vertraulichkeitsbestimmungen in Steuersachen verfügen. Australien stellt zudem ein Regulierungsverfahren für seine Steuerpflichtigen bereit. Beide Länder sind willens, über eine Verbesserung des Marktzutritts für Finanzdienstleister zu diskutieren.
Rechtlich gesehen basiert der Informationsaustausch auf dem internationalen Standard, den die OECD entwickelt hat. Anlässlich des Global Forums vom vergangenen Oktober in Berlin haben sich fast 100 Staaten zur Übernahme des Standards und dem ersten Informationsaustausch auf dieser Basis ab 2017 oder 2018 bekannt.