Die Schweiz hat am zweiten Tag des Staatsbesuchs des tunesischen Präsidenten Béji Caïd Essebsi Werbung für ihr Berufsbildungssystem gemacht. Dazu und zur wirtschaftlichen Annäherung beider Länder wurde die Freundschaftsgruppe Schweiz – Tunesien lanciert.
In einer feierlichen Zeremonie wurde am Freitag die Gründungsurkunde des Vereins in Bern unterzeichnet. Für die Schweiz unterzeichnete Samuel Schmid. Der alt Bundesrat wird künftig als Präsident der Gruppe amtieren, wie das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) mitteilte.
Die Gruppe sei als Verein konstituiert und werde über Mitgliederbeiträge finanziert, schreibt das WBF. Ziel sei es, Netzwerke zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren zu schaffen und den Dialog zu politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und wissenschaftlichen Themen zu fördern.
Treffen mit Wirtschaftsvertretern
Der zweite Tag des tunesischen Staatsbesuch legte den Fokus auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit beider Länder. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann und Präsident Caïd Essebsi kamen dazu zu einem Runden Tisch zusammen.
Auch ein Vertreter des des tunesischen Arbeitgeberverbands für Industrie, Handel und Handwerk nahm daran teil; der Verband hatte 2015 gemeinsam mit weiteren Organisationen den Friedensnobelpreis erhalten für seine Arbeit im Nachgang der Revolution von 2011.
Wie das Wirtschaftsdepartement schreibt, wollte die Schweiz mit diesem und anderen Anlässen mit Wirtschaftsvertretern «Potenziale ausloten für zusätzlichen Schwung» im Handel zwischen beiden Ländern.
Mehrere Abkommen unterzeichnet
Anschliessend besuchten die Delegationen in Ostermundigen BE eine Fabrik der Milchverarbeiterin Emmi, die über eine Tochtergesellschaft in Tunesien engagiert ist. Die Tour durch die Produktionsstätte wurde von Lernenden begleitet. Der zweitägige Staatsbesuch ging auf dem Landgut Lohn in Kehrsatz BE zu Ende.
Bereits am Donnerstag waren mehrere bilaterale Übereinkünfte und Absichtserklärungen unterzeichnet worden, darunter eine Verständigung über bilaterale politische Konsultationen, zur vertieften Zusammenarbeit in Bildung, Forschung und Innovation, bei der Prävention von gewalttätigem Extremismus sowie zur Rückerstattung von in der Schweiz blockierten Geldern von Ex-Machthaber Zine al-Abidine Ben Ali und seines Umfelds.