Sven Michel fehlte im fünften Vorrundenspiel die Nervenstärke: Der Schweizer Skip leistet sich einen schier unglaublichen Fehlstein und ermöglicht somit den zuvor sieglosen Russen einen 7:6-Sieg.
Die Adelbodner mit Sven Michel und seinen Kollegen Simon Gempeler, Benoît Schwarz (ersetzte Sandro Trolliet) und Claudio Pätz lagen vor dem letzten End scheinbar komfortabel mit 6:4 in Führung, ausserdem besassen sie den Vorteil des letzten Steins. Dann passierte Unglaubliches: Sven Michel hätte seinen Stein nur in die Nähe des Zentrums legen müssen, doch dieser geriet viel zu lang. Russland erbte dadurch ein Dreierhaus und siegte noch mit 7:6.
Den kapitalen Fehlstein vermochte sich hinterher niemand zu erklären. Sven Michel fehlten die Worte; der Skip mochte gar nichts mehr sagen. Nationalcoach Andy Schwaller ist überzeugt, dass Sven Michel normalerweise diese Aufgabe in 50 Fällen 49 Mal lösen würde, im Training wohl sogar alle 50 Mal. Aber in einer entscheidenden Phase an Olympischen Spielen ist eben auch ein an sich einfacher Stein eine Herausforderung. «Die Nervosität spielte ganz sicherlich eine Rolle», so Andy Schwaller.
Bis zu diesem verflixten 80. Stein im Spiel kontrollierten die Schweizer das Geschehen zumeist zuverän. Sie stahlen in der Anfangsphase der Partie insgesamt drei Punkte und führten 3:0. Die Russen schafften zwar den Ausgleich, die Schweizer zogen aber wieder auf 6:3 davon. Aber selbst diese komfortable Ausgangslage reichte nicht zum zweiten Sieg.
Nach der vierten Niederlage im fünften Spiel verfügen die Schweizer Männer bloss noch über theoretische Chancen, die Halbfinals doch noch zu erreichen. «Platz 5, unsere ursprüngliche Zielsetzung, ist immer noch möglich», so Nationalcoach Schwaller, «aber jetzt noch die Playoffs zu erreichen, das wir schwierig.» Die Schweizer Männer bestreiten ihr nächstes Spiel am Freitag gegen Deutschland, einen weiteren krassen Aussenseiter.