Das Schweizer Handballer gerät in der EM-Qualifikation entscheidend in Rücklage. In Schaffhausen unterliegt die SHV-Auswahl Tschechien 26:30 und verliert dabei den Bundesliga-Star Andy Schmid.
Nach der 16. Partie in Serie ohne Sieg in einer massgebenden EM-Kampagne sind die Chancen, erstmals seit der Heim-EM 2006 wieder an ein wichtiges Turnier vorzustossen, nur noch theoretischer Natur. Die dritte Niederlage im dritten Spiel ist in der hoch dotierten Gruppe mit dem Welt- und Europameister Frankreich unter normalen Umständen nicht mehr zu korrigieren.
Die aus Schweizer Sicht fatale und entscheidende Szene spielte sich unmittelbar vor der Pause beim Stand von 12:11 für die Einheimischen ab. Bei einem höchst unschönen Rencontre mit Pavel Horak erlitt der Regisseur und Topskorer der SHV-Auswahl eine Gesichtsverletzung – eine Fortsetzung der Partie kam angesichts der Schmerzen für den an sich unverzichtbaren Mittelmann des Aussenseiters nicht mehr infrage.
Für Horak hingegen, den 113 Kilogramm schweren 1,98-Meter-Koloss der Füchse Berlin, hatte die grenzwertige Aktion gegen den Bundesliga-MVP der letzten Saison keine Konsequenzen. Die portugiesischen Schiedsrichter tolerierten die Härte des rustikalen osteuropäischen Abwehrchefs.
Für die im Aufbau ohnehin eher schmalbrüstig bestückten Schweizer war der Verlust des bis dahin überragenden Akteurs – sieben Treffer und eine hochprozentige Effizienz – selbstredend nicht zu verkraften. Obschon der in der 21. Minute eingetretene Keeper Nikola temporär brillant parierte und den Einbruch lange verzögerte.
Die Partie stand für die Gastgeber nicht nur wegen Schmids Ausfall unter ungünstigen Vorzeichen. Wenige Stunden vor dem Anpfiff musste Rolf Brack medizinisch bedingt das Camp der SHV-Delegation verlassen. Der Nationalcoach litt plötzlich unter hohem Fieber. In seinem Fall ist eine Lungenentzündung zu befürchten. Brack wurde von Assitent Petr Hrachovec vertreten.
Schweiz – Tschechien 26:30 (12:14)
1450 Zuschauer. – SR Santos/Fonseca (Por). – Torfolge: 1:0, 2:1. 3:2, 4:3, 5:4, 6:5, 7:6, 7:8 (15.), 8:9, 9:10, 11:10, 12:11 (25.), 12:14; 14:14, 14:15, 15:15, 15:18 (38.), 16:18, 17:19, 17:21, 18:23 (44.), 19:23, 19:24, 21:24, 21:25, 22:25, 22:26, 24:26 (53.), 24:28, 25:28, 25:30, 26:30. – Strafen: 4mal 2 Minuten mit Disqualifikation (Graubner/53.) gegen die Schweiz, 3mal 2 Minuten plus Disqualifikation (Zdrahala/48./Foul) gegen Tschechien.
Schweiz: Bringolf/Portner (21.); Schmid (7/4), Fellmann (3), Liniger (3), Graubner (2), Sidorowicz (1), Dähler (2), Von Deschwanden (3), Raemy (4/1), Mühlemann (1), Freivogel, Linder, Svajlen, Küttel.
Tschechien: Galia/Stochl (für 1 Penalty); Hrstka (4), Becvar (2), Jurka (1), Sobol, Horak (2), Babak (5/1), Kotrc, Linhart (3), Petrovsky (6), Skvaril, Zdrahala (5/4), Uzek (2), Riha.
Bemerkungen: Schweiz ohne Nationalcoach Brack (krank), Baumgartner, Lier, Portmann (alle überzählig), Striffeler (nicht eingesetzt). Vernier, Maros (beide verletzt), Tschechien ohne Jicha (verletzt). Timeouts: Schweiz (21./9:10, 38./15:18, 44./18:23), Tschechien (30./12:13, 49./20:24). 27. Schmid mit einer Gesichtsverletzung ausgeschieden. Galia hält Penalty von Liniger (34./13:14). Portner hält Penalty von Hrstka (53./23:26).