Die Schweiz verliert nach einem enttäuschenden Auftritt im Wembley in der EM-Qualifikation gegen England 0:2. Platz 2 in der Gruppe E bleibt trotzdem greifbar nah. Die Tore fielen nach der Pause.
Die Schweiz bleibt trotz dieser Niederlage und dem gleichzeitigen Sieg Sloweniens gegen Estland (1:0) auf EM-Kurs. In den Spielen gegen San Marino und in Estland im Oktober braucht sie im schlechtesten Fall noch vier Punkte. Auch wenn der Weg nach Frankreich kaum kompromittiert ist, bleibt vom Abend im Wembley aus Schweizer Sicht doch Ernüchterung zurück. Die SFV-Auswahl hinterliess in diesem Spiel nie den Eindruck, als könne sie zum ersten Sieg in England kommen.
Die Tore für die besseren, aber keinesfalls unwiderstehlichen Engländer fielen in der letzten halben Stunde. Beim 0:1 wurden die Schweiz vom Trio Wayne Rooney, Luke Shaw und Harry Kane richtiggehend ausgespielt. Der zehn Minuten zuvor eingewechselte Tottenham-Stürmer brauchte den Ball nach dem Querpass von Shaw nur noch in die nahe Ecke zu schieben (67.). Sechs Minuten vor dem Ende schoss sich dann Wayne Rooney zum alleinigen Rekordtorschützen Englands. Nach einem Foul von Granit Xhaka an Raheem Sterling verwertete der Captain den Penalty zum 2:0 und erzielte dabei im 107. Länderspiel seinen 50. Treffer.
Nationalcoach Vladimir Petkovic hatte im Vergleich zum 3:2 gegen Slowenien vom vergangenen Samstag drei Änderungen vorgenommen. Die erfolgreichen Joker Josip Drmic und Valentin Stocker wurden für ihre Tore mit einem Einsatz von Beginn weg belohnt. Captain Gökhan Inler nahm wieder die Position im zentralen Mittelfeld ein. Dafür blieb Blerim Dzemaili auf der Bank.
Die Massnahmen griffen nur zur Hälfte. Die Rückkehr von Inler stabilisierte die Mittelreihe, die defensiv geordneter arbeitete und weniger Flüchtigkeitsfehler beging als noch am Samstag. Zwar liessen die Schweizer vor der Pause drei englische Chancen zu, doch keiner dieser Abschlüsse war dergestalt, dass Torhüter Yann Sommer hätte über sich hinauswachsen müssen. Richtig ausgespielt wurde das Schweizer Team im Kollektiv nur einmal – beim 0:1 durch Kane.
Dafür fand das Schweizer Offensivspiel nur in Fragmenten statt. Der erste Abschluss der SFV-Auswahl verzeichnete Josip Drmic erst in der 43. Minute. Der neue «Tridente» mit Shaqiri-Drmic-Stocker konnte nicht verbergen, dass er noch nie in dieser Kombination ein Länderspiel von Beginn weg bestritten hatte. Wenn die Schweizer den Ball in die Füsse eines Stürmers brachten, war dieser auf sich alleine gestellt. Das Spiel nach vorne hatte zu wenig Tempo und an den stämmigen englischen Innenverteidiger Gary Cahill und Chris Smalling gab es so kein Vorbeikommen.
Die Schweizer enttäuschten im Spiel nach vorne auch nach der Pause. Die beste Chance hatten sie nicht von ungefähr nach einem stehenden Ball. Nach einem Corner von Ricardo Rodriguez zwang Xhaka den englischen Keeper Joe Hart zu einer Parade in der nahen Ecke (57.). Es hätte die Führung sein können. Sie hätte vielleicht bereits gereicht, um dieses England zu schlagen. Dass es am Ende nicht so war, war über die gesamten 90 Minuten gesehen mehr als korrekt.
England – Schweiz 2:0 (0:0)
Wembley, London. – 75’751 Zuschauer. – SR Rocchi (It). – Tore: 67. Kane (Shaw) 1:0. 84. Rooney (Foulpenalty/Foul von Xhaka an Sterling) 2:0.
England: Hart; Clyne (68. Stones), Cahill, Smalling, Shaw; Milner, Shelvey (57. Kane), Delph (3. Barkley); Oxlade-Chamberlain, Rooney, Sterling.
Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Schär, Klose, Rodriguez; Behrami (79. Dzemaili), Inler, Xhaka; Drmic (63. Embolo), Shaqiri, Stocker (72. Seferovic).
Bemerkungen: England ohne Sturridge, Welbeck und Carrick (alle verletzt), Schweiz ohne Djourou (verletzt). Verwarnungen: 28. Milner (Foul). 71. Smalling (Foul).
Gruppe E: England – Schweiz 2:0 (0:0). Litauen – San Marino 2:1 (1:0). Slowenien – Estland 1:0 (0:0).
Rangliste: 1. England* 8/24. 2. Schweiz 8/15. 3. Slowenien 8/12. 4. Estland 8/10. 5. Litauen 8/9. 6. San Marino 8/1.
* für die EM qualifiziert