Die Schweiz vermittelt weiterhin in Mali und unterstützt die Mediation zwischen der malischen Regierung und der Nationalen Bewegung zur Befreiung von Azawad (MNLA). Das sagten Schweizer Diplomaten gegenüber der Sonntagspresse.
«Die Mediation wird weitergeführt», sagte Yves Rossier, Staatssekretär im Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), gegenüber dem «Sonntag». Die Schweiz sei dazu mit eigenen Leuten weiterhin in Mali vor Ort.
Bei den von der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) geführten Gesprächen vertrete die laizistische Tuareg-Gruppierung MNLA die Bevölkerung des Nordens. Sie habe derzeit im Norden Malis zwar keine militärische Macht, sei aber wichtig für die Zeit nach der militärischen Intervention, sagte Rossier.
Denn die Menschen brauchten eine Perspektive, «dass es nach dem Krieg eine für sie bessere Lösung gibt». Bedingung für die Teilnahme an der Mediation «auch von Teilen anderer Parteien» sei die «Abkehr von Terrorismus, keine Scharia und die Anerkennung der Einheit des Territoriums von Mali mit Minderheitsrechten», sagte Rossier.
Vermittlung schwieriger
Gemäss Claude Wild, Chef der Abteilung Menschliche Sicherheit im EDA, ist «die Vermittlungsarbeit mit der jüngsten Entwicklung allerdings schwieriger geworden». Sie sei jedoch umso wichtiger, als für die Zukunft des Landes der Dialog beibehalten werden müsse, sagte Wild gegenüber der «NZZ am Sonntag».
Die Schweiz versuche seit 2009, einen Dialog zwischen den Minderheiten in Nordmali und der Regierung in Bamako in Gang zu bringen. Denn die Spannungen seien seit Jahrzehnten ein Problem und würden auch mit der französischen Militäroperation nicht gelöst.
«Dem EDA vorzuwerfen, dass wir mit Separatisten Kontakt haben, ist verfehlt», sagte Wild weiter. Denn solche Kontakte seien nötig, damit eine Mediation und eine friedliche Lösung eines Konflikts eine Chance habe. «Hingegen haben wir keinen Kontakt zu den terroristischen Gruppierung der radikalen Dschihadisten, mit denen es auch nichts zu verhandeln gibt», sagte Wild.
Kurz vor Abschluss
Nach Angaben von Staatssekretär Rossier standen die Verhandlungen zwischen der MNLA und der malischen Regierung im Dezember kurz vor einer Lösung. Doch «am Tag der Vertragsunterzeichnung machte die islamistische Tuareg-Gruppierung Ansar Dine einen Rückzieher, verliess den Mediationstisch – und griff den Süden an», sagte Rossier.
Die militärische Intervention Frankreichs beurteilen beide Diplomaten «angesichts der Situation in Mali» als «legitim». Denn wenn die islamistischen Gruppierungen Mopti eingenommen hätten, «wäre der Weg in die Hauptstadt Bamako frei gewesen», sagte Rossier. «Das hätte dort zu einem Blutbad geführt».