Die Schweizer Nationalmannschaft erleidet auf dem Weg an die WM in Brasilien einen Rückschlag. Das Team von Ottmar Hitzfeld kommt gegen Island nach einem 4:1-Vorsprung nur zu einem 4:4.
In der 91. Minute trauten die Schweizer Spieler und die Fans im Stade de Suisse in Bern ihren Augen nicht, als Johann Gudmundsson, der seinen dritten Treffer des Abends erzielte, doch noch zum 4:4 für die Gäste ausglich und damit den lange Zeit scheinbar sicheren Schweizer Sieg doch noch verhinderte.
Nach einer knappen Stunde hatte es vor 26’000 Zuschauern nach einem klaren Schweizer Erfolg ausgesehen. Mit drei Treffern zwischen der 15. und der 30. Minute hatten die Schweizer den frühen Rückstand korrigiert. Stephan Lichtsteiner glich mit einem Kopfball nach einer Viertelstunde zum 1:1 aus. In der 27. Minute gelang Fabian Schär, der in der Innenverteidigung Johan Djourou vertrat, in seinem erst zweiten Länderspiel bereits seine Torpremiere, drei Minuten später traf Lichtsteiner erneut. Es war die erste Doublette des Aussenverteidigers von Juventus Turin im 59. Länderspiel.
Auch nach dem 3:1 stürmten die Schweizer munter weiter. Noch vor der Pause vergab alleine Haris Seferovic vier weitere Gelegenheiten, das Skore zu erhöhen. Am nächsten kam der Luzerner in der 40. Minute einem Treffer, als sein Schuss aus nächster Distanz von einem isländischen Verteidiger mirakulös abgeblockt wurde. Das 4:1 kam kurz nach dem Seitenwechsel, als Blerim Dzemaili mittels Foulpenalty – Valentin Stocker war gefoult worden – seinen ersten Treffer im Nationalteam (54.) schoss.
Danach riss allerdings der Faden im Spiel der Schweizer. Fast im Gegenzug gelang Kolbeinn Sigthorsson nach einem Fehler von Schär das 2:4, in der 68. Minute schaffte Gundmundsson sogar den Anschluss für die Gäste. Und beinahe hätten die Schweizer ihren Vorsprung noch vor Beginn der letzten Viertelstunde verspielt, als Torhüter Diego Benaglio, der den gesperrten Gökhan Inler als Captain ersetzte, in extremis gegen Gylfi Sigurdsson retten musste (74.).
Bereits zu Beginn der Partie hatten die Schweizer bange Momente zu überstehen. Die Isländer starteten sehr aggressiv in die Partie, störten die Schweizer früh und kamen mit ihrer ersten Chance nach knapp drei Minuten zum Führungstreffer. Nach einer Flanke von Sigurdsson, dem Offensivspieler von Tottenham Hotspur, kam Ricardo Rodriguez gegen Gundmundsson einen Schritt zu spät – nicht zum einzigen Mal an diesem Abend.
Trotz dem Remis wahrten die Schweizer ihren Vorsprung von vier Punkten an der Spitze der Gruppe E, da Verfolger Albanien in Slowenien 0:1 verlor. Neu auf Platz 2 liegt Norwegen, das 2:0 gegen Zypern siegte. Am Dienstag kommt es in Oslo zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Norwegen und der Schweiz.
Schweiz – Island 4:4 (3:1).
Stade de Suisse, Bern. – 26’000 Zuschauer. – SR Karasew (Russ). – Tore: 3. Gudmundsson (Gylfi Sigurdsson) 0:1. 15. Lichtsteiner (Xhaka) 1:1. 27. Schär (Seferovic) 2:1. 30. Lichtsteiner (Shaqiri) 3:1. 54. Dzemaili (Foupenalty/Foul an Stocker) 4:1. 56. Sigthorsson 4:2. 68. Gudmundsson 4:3. 91. Gudmundsson (Bjarnason) 4:4.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Schär, Von Bergen, Rodriguez; Behrami, Dzemaili; Shaqiri (89. Klose), Xhaka (76. Drmic), Stocker (79. Barnetta); Seferovic.
Island: Halldorsson; Saevarsson (82. Olafur Skulason), Arnason, Ragnar Sigurdsson, Ari Skulason; Gudmundsson, Danielsson (46. Gudjohnsen), Gunnarsson, Bjarnason; Sigthorsson, Gylfi Sigurdsson.
Bemerkungen: Schweiz ohne Djourou (nicht im Aufgebot/fehlende Spielpraxis), Inler (gesperrt) und Schwegler (verletzt). Schweizer Ersatzspieler: Sommer, Wölfli, Ziegler, Senderos, Barnetta, Gavranovic, Lang, Drmic, Zuber, Klose. Verwarnungen: 24. Dzemaili (Foul). 25. Gunnarsson (Foul). 72. Arnason (Foul). 89. Drmic (Foul).
Rangliste: 1. Schweiz 6/14. 2. Norwegen 7/11. 3. Albanien 6/10. 4. Island 6/9. 5. Slowenien 6/6. 6. Zypern 7/4.