Schweiz verspricht Millionen für Sitz des Klimafonds-Sekretariats

Falls Genf den Sitz des Sekretariats des internationalen Klimafonds erhält, wollen Bund und Kanton Genf mindestens 14,5 Millionen Franken in das Sekretariat stecken. Dies sagte der Leiter der Schweizer Delegation beim Exekutivrat am Freitag in Genf.

Die Schweiz will zur Einrichtung eines Klimafonds-Sekretariates 14,5 Millionen beitragen (Bild: sda)

Falls Genf den Sitz des Sekretariats des internationalen Klimafonds erhält, wollen Bund und Kanton Genf mindestens 14,5 Millionen Franken in das Sekretariat stecken. Dies sagte der Leiter der Schweizer Delegation beim Exekutivrat am Freitag in Genf.

Gemäss Botschafter Jürg Lauber sind Bund und Kanton Genf bereit, diese Summe innert drei Jahren für die Einrichtung des Sekretariats und den Start des Klimafonds bereitzustellen. Zu den 14,5 Millionen würde der Kanton Genf 800’000 Franken beisteuern.

Zudem würden dem Sekretariat gratis Büros für zunächst dreissig und später maximal einhundert Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. Vorgesehen dafür seien Büros im Gebäude der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), sagte Lauber vor den Medien.

Geplant ist, dass das Sekretariat ab 2014 seine Arbeit aufnimmt. Nach den drei Anfangsjahren werde die Schweiz das Sekretariat weiter nach Bedarf unterstützen.

Die Schweiz ist eines von sechs Ländern, die sich für den Sekretariatssitz des internationalen Klimafonds (Green Climate Fund) bewirbt. Daneben werden bei der am Vortag begonnenen ersten Sitzung des Exekutivrats des Fonds auch Deutschland, Südkorea, Mexiko, Namibia und Polen ihre Kandidaturen präsentieren.

Starke deutsche Konkurrenz

Deutschland, wo des Klimafondssekretariat bereits provisorisch angesiedelt ist, offeriert der Staatengemeinschaft ein weit teureres Projekt als die Schweiz.

In Bonn soll dafür für umgerechnet 90 Millionen Franken ein neues Gebäude gebaut werden. Zudem wollen die Deutschen für Betrieb von Sekretariat und Fonds sowie für die Organisation von Konferenzen jährlich einen Beitrag von jährlich 8,4 Millionen Franken zur Verfügung stellen.

Von Schweizer Seite werden die mit grosser Kelle angerichteten Pläne kritisiert: Die Weltgemeinschaft brauche keine neue Organisation mit einer riesigen Bürokratie für den Klimafonds, sondern eine schlanke, flexible und vernetzte Struktur, hiess es bei der Schweizer Delegation.

Vor den Medien sagte Delegationsleiter Lauber: „Wir wollen, dass der Fonds ein Erfolg wird. Das hat für die Schweiz Priorität.“ Der Fonds müsse so rasch wie möglich seine Arbeit aufnehmen, dies in einem „idealen Umfeld“, damit er effizient arbeiten könne. Genf habe viel zu bieten.

Die Kandidaturen werden am letzten Sitzungstag, dem (morgigen) Samstag, hinter verschlossenen Türen präsentiert. Entscheiden wollen die Staaten bei der nächsten Weltklimakonferenz Ende Jahr in Katar.

Gelder gegen den Klimawandel

Der Green Climate Fonds war bei der internationalen Klimakonferenz 2009 in Kopenhagen beschlossen worden. In der dänischen Hauptstadt hatten die Industriestaaten und die Privatwirtschaft versprochen, Entwicklungsländern ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen.

Damit sollen diese den Klimawandel unter anderem durch den Einsatz „sauberer“ Technik bekämpfen und dessen Folgen stemmen können. Seit Kopenhagen streiten die Staaten sich jedoch, wer wieviel in den Fonds einzahlen soll.

Leuthard will Ende der Endlos-Debatten

Am Donnerstag hatte Umweltministerin Doris Leuthard deshalb bei der Eröffnungssitzung des Exekutivrates ein Ende der „endlosen“ Diskussionen gefordert. Sie forderte die Staaten auf, voranzugehen statt immer nur abzuwarten, was andere tun.

Allerdings hat auch die Schweiz noch keine konkrete Zusagen zu ihrem Beitrag für den Fonds selbst gemacht. Stefan Schwager, beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) zuständig für die internationale Umweltfinanzierung, begründete dies am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur sda damit, dass es dazu noch zu früh sei.

Der Exekutivrat müsse sich noch über den Verteilschlüssel und die Modalitäten einigen. Die Schweiz werde aber einen „fairen Anteil“ bezahlen.

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