Schweiz verzeichnet weniger Tuberkulose-Fälle als EU-Durchschnitt

In der Schweiz erkranken weniger Menschen an Tuberkulose als in anderen Ländern Europas. Jährlich treten 7 Fälle pro 100’000 Einwohner auf; der Mittelwert der EU- und EFTA-Länder liegt mit 15,7 Fällen pro 100’000 Einwohner mehr als doppelt so hoch.

Roentgenaufnahme einer Lunge (Archiv) (Bild: sda)

In der Schweiz erkranken weniger Menschen an Tuberkulose als in anderen Ländern Europas. Jährlich treten 7 Fälle pro 100’000 Einwohner auf; der Mittelwert der EU- und EFTA-Länder liegt mit 15,7 Fällen pro 100’000 Einwohner mehr als doppelt so hoch.

Am wenigsten Tuberkulose-Fälle in Europa verzeichnen laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO Griechenland (4,6 Fälle pro 100 000) und Deutschland (4,9 Fälle pro 100 000). Am stärksten betroffen ist Rumänien mit 117 Fällen pro 100’000.

Auch die multiresistente Tuberkulose – bei dieser ist der Erreger resistent gegen Standardantibiotika – kommt in der Schweiz deutlich seltener vor als in Europa, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag in seinem wöchentlichen Bulletin schreibt.

Die multiresistente Form der Erkrankung macht 1,5 Prozent der jährlich rund 540 gemeldeten Tuberkulose-Fälle aus; in den EU- und EFTA-Staaten liegt der Durchschnitt bei 4,6 Prozent. Am meisten betroffen von der multiresistenten Tuberkulose sind die baltischen Staaten Estland (24 Prozent), Litauen (23 Prozent) und Lettland (12 Prozent).

Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits einmal an Tuberkulose litten. In der Schweiz erkranken Personen, die schon einmal wegen Tuberkulose behandelt wurden, sechsmal häufiger an der multiresistenten Form der Krankheit als noch nie Behandelte, wie das BAG schreibt.

Die Zahl der erkrankten Personen ist aber gering: Zwischen 2005 und 2011 wurden insgesamt 47 Fälle von multiresistenter Tuberkulose gemeldet.

Ausländer besonders gefährdet

Besonders häufig erkranken in der Schweiz Ausländer an Tuberkulose: Sieben von zehn Erkrankungen betreffen Ausländer. Dies sei im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ein hoher Anteil, schreibt das BAG. Ähnliche Prozentzahlen verzeichnen Zypern, Malta oder Schweden.

Ein grosser Unterschied zeigte sich beim Alter der Personen: Die Schweizer Erkrankten waren 2011 im Durchschnitt 61-jährig, die ausländischen hingegen erst 36-jährig.

Bleibende Herausforderung

Trotz den multiresistenten Formen kann Tuberkulose laut BAG meist gut behandelt werden. Nach Informationen der Lungenliga starben 2010 in der Schweiz vier Menschen an einer Tuberkulose-Erkrankung.

Die Tuberkulose bleibe aber eine Herausforderung für die öffentliche Gesundheit der Schweiz, schreibt das BAG. Gründe dafür seien eine «anspruchsvolle Diagnosestellung, eine lange und kostspielige Behandlung». Zudem nehme die Erfahrung der Ärzteschaft infolge der sinkenden Fallzahlen ab.

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