Die Schweiz will bei der Luftverschmutzung die Schraube anziehen und die Feinstaubbelastung weiter reduzieren. Die entsprechende Verordnung soll dieses Jahr mit strengeren Massnahmen verschärft werden.
Es sei schwierig, von heute auf morgen reagieren, wenn Feinstaubwerte einen zu hohen Wert erreichten, sagte Richard Ballaman, Chef der Sektion Luftqualität beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) der Nachrichtenagentur sda. Anfang dieses Jahres wurde dies im Tessin nötig.
Die Behörden erliessen Tempolimiten für Autos und ein Verbot für Dieselfahrzeuge. Zudem konnte der ÖV konnte kostenlos genutzt werden. Was es aber brauche seien proaktive Massnahmen, die langfristig wirkungsvoll seien, sagte Ballaman. Aus diesem Grund werde die entsprechende Vernehmlassung regelmässig angepasst. Die letzte Anpassung erfolgte im Oktober 2015.
Schwelle zu häufig überschritten
Eine solche Situation wie im Tessin sei im Winter nichts aussergewöhnliches und nicht alarmierend, betonte Richard Ballaman. Sie zeige jedoch, dass Anstrengungen zur Reduktion von Stickoxiden, die vom Feinstaub, von Autos und von Heizungen kommen, weiterhin nötig seien.
Neben der menschgemachten Erhöhung der Feinstaubkonzentration hat auch das Wetter seinen Einfluss auf die Feinstaubbelastung: Nach langen Trockenperioden steigt die Konzentration an. Dies, weil die Atmosphäre nicht durch den Regen von den schädlichen Partikeln befreit wird. Wenn in den Ebenen Nebel und in der Höhe schönes Wetter hinzu kommt, und die Luft in der Nähe des Bodens hängen bleibt, ist die Luft, die Schweizerinnen und Schweizer einatmen, verschmutzt.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Faktoren kann es vorkommen, dass das erlaubte Maximum von durchschnittlich von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter (mg/m3) überschritten wird, erklärt Richard Ballaman. Um den Gesundheitsschutz der Bevölkerung gewähren zu können, sollte dieses Niveau allerdings nicht mehr als einmal pro Jahr erreicht werden. Gerade im Winter komme dies jedoch häufiger vor, als es sollte. Immerhin seien die festgestellten Werte im Mittelland nicht alarmierend sei, versichert der Experte.
Deutliche Verbesserung
Mitschuldig an den den hohen Werten Anfang des Jahres im Tessin war auch Milano TI, von wo aus verschmutzte Luft herkam. Gemäss Ballaman sind die Werte im Jahr 2006 jedoch besorgniserregender gewesen. Zudem sei die Situation bei Weitem noch nicht so schlimm wie in China. Und er ergänzt: Auch wenn die Luft, die die Schweizerinnen und Schweizer einatmen, noch nicht rein sei, sei die Feinstaubbelastung in den letzten zehn Jahren stark gesunken.