20 Jahre nach der UNO-Konferenz von Rio trifft sich im Juni die Staatengemeinschaft erneut in Brasilien zu einem Nachhaltigkeitsgipfel. Der Entwurf des Verhandlungspapiers geht der Schweiz zu wenig weit.
Der Entwurf sei „lauwarm“ sagte Franz Perrez, Chef der Abteilung Internationales im Bundesamt für Umwelt (BAFU), am Freitag vor den Medien in Bern. Es fehle an Konkretem. Doch handle es sich lediglich um den Ausgangspunkt, am Inhalt müsse nun gearbeitet werden.
Über das Papier wird an drei Vorbereitungskonferenzen verhandelt, bevor es dann auf höchster politischer Ebene verabschiedet werden soll. Die Schweiz hatte vorgeschlagen, einen internationalen Fahrplan für eine grüne Wirtschaft zu beschliessen.
Überdurchschnittlich präsent
Die Rio-Konferenz gehört zu den Schwerpunkten des BAFU für das Jahr 2012. „Wir sind bei den Themen Nachhaltigkeit und Klima überdurchschnittlich präsent“, sagte BAFU-Direktor Bruno Oberle vor den Medien. Es gehe dabei nicht zuletzt um Interessenspolitik, denn Luftverschmutzung oder Klimaerwärmung machten an den Grenzen nicht halt.
Zur internationalen Umweltpolitik der Schweiz veröffentlichte das BAFU am Freitag einen Bericht – den ersten seit 20 Jahren. Dieser bietet einen Überblick über die künftigen Herausforderungen. Die Umweltpolitik beinhalte mehr als die grossen Konferenzen, betonte Oberle.
Keine Vorreiterrolle mehr
Thematisiert werden im Bericht auch die (Umwelt)-Beziehungen zur EU. Die Schweiz habe bei der Umweltgesetzgebung lange eine Vorreiterrolle innegehabt, sagte Karine Siegwart, Chefin der Sektion Europa beim BAFU.
Dies sei auch für die Wirtschaft von Vorteil gewesen sei. So hätten Schweizer Unternehmen Katalysator-Technologie in den EU-Raum exportieren können, als die EU nach der Schweiz strengere Abgasnormen eingeführt habe. Inzwischen habe die EU aber aufgeholt.