Schweiz wird 2013 trotz besserem Wachstum mehr Arbeitslose haben

Die Wirtschaftsexperten des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erwarten für das nächste Jahr ein Konjunkturwachstum von 1,3 Prozent. Allerdings dürfte die Wirtschaft 2013 kaum neue Stellen schaffen. Deshalb rechnet das Seco mit mehr Arbeitslosen in der Schweiz.

Ein Bauarbeiter besteigt während des Sonnenaufgangs ein Baugrüst (Archiv) (Bild: sda)

Die Wirtschaftsexperten des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) erwarten für das nächste Jahr ein Konjunkturwachstum von 1,3 Prozent. Allerdings dürfte die Wirtschaft 2013 kaum neue Stellen schaffen. Deshalb rechnet das Seco mit mehr Arbeitslosen in der Schweiz.

Die Seco-Ökonomen äusserten sich am Donnerstag einen Hauch vorsichtiger als vor drei Monaten. Damals gingen sie noch von einer Steigerung des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,4 Prozent aus.

Gemäss Seco kommen die Schwierigkeiten für die Schweizer Wirtschaft vor allem von aussen. Der Grund für den verhaltenen Optimismus des Seco ist vor allem die Eurozone, die im laufenden und voraussichtlich auch im nächsten Jahr weiter unter einer schrumpfenden Wirtschaft leidet. Die USA dürften sich dagegen weiter langsam erholen.

Mehr Arbeitslose

Ausdruck dieser Schwierigkeiten ist eine steigende Arbeitslosigkeit in der Schweiz. Noch im Herbst habe es bei der Beschäftigung gut ausgesehen, doch jetzt zeigten Umfragen, dass die Unternehmen bei Neueinstellungen zögerten, schreibt das Seco. Das Beschäftigungswachstum dürfte 2013 zum Erliegen kommen.

Die Arbeitslosenquote steigt demnach von einem erwarteten Jahresdurchschnitt 2012 bei 2,9 Prozent im nächsten Jahr auf 3,3 Prozent und verharrt 2014 dort. Dies, obwohl das Wirtschaftswachstum dann gemäss der Prognose auf 2 Prozent zulegen wird.

Unsicherheiten

Und selbst die vorsichtigere BIP-Prognose des Seco für das kommende Jahr könnte noch auf den Kopf gestellt werden. Denn die Zahlen müssten deutlicher revidiert werden, wenn die europäische Schuldenkrise neue Verwerfungen mit sich bringt.

In ihrer Prognose vom Donnerstag schreiben die Experten des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco in Bern aber, dass sie derzeit keine Anzeichen für eine Verschlechterung der Lage sehen.

Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann sagte in einem Hintergrundgespräch, die Strukturreformen in den Krisenländern kämen seiner Ansicht nach nicht recht voran. Kopfzerbrechen bereitet dem Bundesrat auch das von der OECD prognostizierte geringe Wachstum von 0,6 Prozent 2013 in Deutschland.

Die Schweiz sei wirtschaftlich aber „eigentlich gut unterwegs, beruhigend gut“, sagte Schneider-Ammann in Bern. Das dürfe sie aber nicht einlullen. Gerade bei den Arbeitslosenzahlen sei die Schweiz im Vergleich zur Nachbarschaft und zur Eurozone gut dran.

Unterschiede bei Branchen

Die einzelnen Branchen in der Schweiz werden sich weiter unterschiedlich entwickeln. Inlandorientierte Sparten wie der Bau oder die öffentlichen und privaten Dienstleistungen profitieren von der Zuwanderung und den tiefen Zinsen.

Der Konsum dürfte aber wegen schlechterer Lohnaussichten und der Angst vor Arbeitslosigkeit leicht zurückgehen. Beim leidenden Export dürften die erfolgreiche Uhrenindustrie und der Pharmasektor insgesamt für eine Entschärfung der Lage sorgen. Insgesamt erwartet das Seco, dass die grossen Schere zwischen Inlands- und Exportwirtschaft etwas kleiner wird.

Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) wird es aber weiter schwer haben, obwohl viele Firmen trotz der Probleme mit der Frankenstärke bisher einigermassen gut über die Runden gekommen sind. Nicht viel Gutes weiss das Seco hingegen für den Tourismus vorauszusagen.

Nächster Artikel