In Slowenien startet heute die umformierte Schweizer Handball-Nationalmannschaft zu einem ambitionierten Projekt. Am Ende der WM-Ausscheidung soll der Stillstand beendet und der Fortschritt stehen.
1995 gehörten die SHV-Vertreter letztmals zum Teilnehmerfeld einer WM. Neun weitere Turniere seit jenem Gastspiel in Island verpassten sie ausnahmslos. Ein Ende dieser Serie ist mittelfristig nicht in Sicht. Die Prognosen vor dem Start zur nächsten Qualifikation sind eher ungünstig. Eine markante Kurskorrektur hat der SHV zwar schon im Sommer eingeleitet und an allen strategisch wichtigen Stellen Zeichen gesetzt, mit einer sofortigen Trendwende nicht zu rechnen.
Die beschlossene Umstrukturierung in der Nationalmannschaft ist lediglich ein erster Schritt in die richtige Richtung. Mit der Trennung von Goran Perkovac (inzwischen bei Minden tätig) kam Bewegung in die verkrustete Angelegenheit. Rolf Brack, dem charismatischen Nachfolger und anerkannten Ausbildner aus Deutschland, ist durchaus zuzutrauen, das schlingernde Team aus der Versenkung zu führen und den talentierten Nachwuchs mit dem richtigen Timing zu forcieren.
Beim ersten Versuch, das ramponierte Image aufzubessern, müssen die Schweizer aber noch ohne ihren designierten Chef-Strategen auskommen. Der Stuttgarter Uni-Privatdozent steht im Herbst gegen Slowenien im Heimspiel gegen Luxemburg wie geplant nur nebenamtlich zur Verfügung. Bis zum 26. Dezember kümmert sich der bald 60-Jährige primär um den Bundesligisten Balingen-Weilstetten.
Darum trägt in Velenje das Winterthurer Trainer-Duo Adrian Brüngger und Petr Hrachovec die Verantwortung. Die beiden Pfader haben in Absprache mit Brack während der relativ knapp bemessenen Vorbereitungszeit insbesondere den Teambildungsprozess intensiviert und intern klar vermittelt, wer welche Rolle zu spielen hat. In diesem Bereich ortete das zur Unterstützung von Brack geschaffene «Kompetenzteam» grundlegende Defizite.
Auf einem komplett anderen Niveau als die seit bald einer Dekade notorisch erfolglosen Schweizer bewegen sich die Slowenen. In der Gruppe 3 mit der Schweiz, der Ukraine und dem krassen Aussenseiter Luxemburg nimmt «Rokometna Zveza Slovenije» eine Sonderposition ein. Anfang Jahr stürmten die Slowenen an der WM in den Halbfinal und wurden erst vom nachmaligen Titelträger Spanien gestoppt. Weil der WM-Vierte in der EM-Ausscheidung wegen zwei Treffern Unterschied an Island scheiterte, hat er nun einen Umweg zu bewältigen.
WM-Qualifikation. Gruppe 3: Schweiz, Slowenien, Ukraine, Luxemburg. – Programm für 2013. Mittwoch, 30. Oktober, 19.30 Uhr: Luxemburg – Ukraine. 20 Uhr: Slowenien – Schweiz (Velenje). – Sonntag, 3. November, 15.30 Uhr: Schweiz – Luxemburg (Zürich/Saalsporthalle). 17.30 Uhr: Ukraine – Slowenien.