Schweizer Abfahrer nur mit Aussenseiterchancen

Kjetil Jansrud heisst der Kronfavorit auf den WM-Titel in der Abfahrt der Männer von heute Samstag (19 Uhr). Die Schweizer sind nach mässigen Trainingsresultaten nur Aussenseiter.

Carlo Janka geht in der Abfahrt mit der Nummer 3 ins Rennen (Bild: SI)

Kjetil Jansrud heisst der Kronfavorit auf den WM-Titel in der Abfahrt der Männer von heute Samstag (19 Uhr). Die Schweizer sind nach mässigen Trainingsresultaten nur Aussenseiter.

Beat Feuz war in den bisherigen sechs Weltcup-Abfahrten des Winters der beständigste Schweizer. Das Beanspruchen der Führungsrolle innerhalb der Equipe liegt ihm gleichwohl fern. Carlo Janka hat in Beaver Creek schon Historisches vollbracht, als er im Dezember 2009 innert drei Tagen Super-Kombination, Abfahrt und Riesenslalom für sich entschied, Patrick Küng fühlt sich auf dieser Piste ebenfalls wohl.

Die Bedingungen in Beaver Creek sagen allerdings auch Feuz zu. Auf der «Birds of Prey» hat er sich im vergangenen Winter als Sechster in seinem erst dritten Weltcup-Rennen nach den durch die Knieprobleme bewirkten rund 20 Monaten Pause in der Weltelite zurückgemeldet. Auf der selben Piste hat er als Zweiter bei der WM-Hauptprobe vor knapp zwei Monaten nicht nur sich selber überrascht. Die Form stimmt nach wie vor. Das Erfolgsrezept für heute Samstag hat sich Feuz, der mit der Nummer 15 ins Rennen geht, längst verinnerlicht. Auf der auf die WM 1999 hin erbauten Strecke ist exaktes Fahren gefragt.

Für den in vier Wettkämpfen antretenden Janka stellt die Abfahrt den zweiten Punkt eines Mammutprogramms dar. Ginge es nach den Wünschen des Obersaxers, dürften auf der «Birds of Prey» noch schwierigere, selektivere Verhältnisse herrschen. Er hofft, dass sich die Piste heute Samstag in härterem Zustand als noch im Super-G präsentieren wird. Mit der Nummer 3 ist Janka der erste Schweizer, der ins Rennen gehen wird.

Neben Feuz und Janka, die nach ihren Podestplätzen im Weltcup einen fixen Startplatz zugesprochen erhielten, kamen als Nummern 3 und 4 im Schweizer Aufgebot für die Abfahrt Didier Défago, Patrick Küng und Silvan Zurbriggen infrage. Die Entscheidung um die verbleibenden zwei Plätze fiel im zweiten Training gestern Abend zugunsten von Küng (Startnummer 19) und Défago (Startnummer 23).

Erster Favorit auf den Titel ist der Norweger Kjetil Jansrud (Startnummer 18), der sich im Abschlusstraining mit Rang 2 von seinem Missgeschick im Super-G, als er mit einem Tor kollidiert war, gut erholt zeigte, auch wenn er mit Schmerzen in der Schulter fuhr. Jansrud war bereits im ersten Training der Schnellste gewesen, hatte im Dezember die WM-Hauptprobe in Beaver Creek für sich entschieden und weist im Weltcup eine Sieg-Quote von 50 Prozent aus. Er gewann drei der bisherigen sechs Abfahrten des Winters.

Dem Kreis der Medaillenkandidaten gehören weiter unter anderen der Italiener Dominik Paris oder der neue Super-G-Weltmeister Hannes Reichelt und dessen österreichischer Landsmann Matthias Mayer an, der Abfahrts-Olympiasieger von Sotschi. Nicht wenige trauen auch Aksel Lund Svindal bereits wieder Grosses zu – ungeachtet dessen, dass Jansruds Teamkollege und Kumpel zwei Tage zuvor sein erstes Rennen seit dem im vergangenen Oktober erlittenen Achillessehnenriss bestritten hat. Mit Rang 6 im Super-G hat Svindal jedenfalls angedeutet, wozu er bereits wieder fähig ist.

Nicht am Start ist der Franzose Brice Roger, der am Freitag im zweiten Training der Schnellste gewesen war. Für den 24-Jährigen gibt es im französischen Abfahrtsteam kein Platz.

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