Der Schweizer Aktienmarkt muss eine grundlegende Standortbestimmung nach dem Fall des Mindestkurses vornehmen und herbe Einbussen wegstecken. Auf einen Schlag haben sich die Perspektiven für viele Unternehmen und die Schweizer Konjunktur insgesamt eingetrübt.
Die Aktienkurse lagen zum Schluss des Handels am Freitag deutlich im Minus. Eine Bodenbildung ist Marktteilnehmern zufolge noch nicht auszumachen.
Der Swiss Market Index (SMI) schloss auf 7899,59 Punkten und verzeichnet damit ein Minus von 5,96 Prozent. Der breite Swiss Performance Index (SPI) fiel um 5,80 Prozent auf 7804,32 Punkte. Alle 30 wichtigsten Aktien beendeten den Handel im Minus.
Der Markt befindet sich mitten im Prozess der Neubewertung der Schweizer Aktien, zahlreiche Kurszielsenkungen und Rating-Abstufungen sind bereits bekanntgegeben worden.
Entsprechend der sich verdüsternden Aussichten für das Wachstum der Schweizer Wirtschaft im laufenden Jahr, verschlechtert sich auch die Ausgangslage für viele hiesige Firmen, vor allem für jene mit einem hohen Exportanteil und für solche mit einer starken Exponiertheit gegenüber den Währungsrelationen.
Tagesverlierer war die Privatbank Julius Bär (-15 Prozent), der eine hohe Sensibilität gegenüber dem SNB-Entscheid zugesagt wird, ebenso den weiteren Banken Credit Suisse (-9,2 Prozent) und UBS (-6,2 Prozent).
Laut der Bank Vontobel weisen verschiedene Unternehmen aus dem Gesundheitssektor eine relativ hohes Exponiertheit gegenüber Währungs-Transaktionseffekten auf. Bei den Bluechips könnten beim Spezialchemiekonzern Clariant (-5,9 Prozent) oder beim Agrarchemiekonzern Syngenta (-7,1 Prozent) die Margenziele für das laufende Jahr ausser Reichweite geraten.
Stark betroffen sind demnach etwa auch der Uhrenhersteller Swatch (-7,1 Prozent) und der Luxusgüterhersteller Richemont (-6,7 Prozent) sowie Industrieunternehmen mit einem hohen Exportanteil.