Die Schweizer Aluminiumbranche hat im Jahr 2013 eine Berg- und Talfahrt erlebt. Die Walzwerke produzierten dank der Autohersteller und des Bahn- und Flugzeugsbaus massiv mehr, doch setzen der starke Franken und der Druck der ausländischen Konkurrenz den Betrieben zu.
Bei den Walz- und Presswerken stieg die Produktion um 25 Prozent auf 231’800 Tonnen. Die Auslastung sei das ganze Jahr über «enorm» hoch gewesen, teilte der Schweizer Aluminium-Verband am Montag in Zürich mit. Die Presswerke hätten eine anfängliche Flaute im September überwunden und sich dann ebenfalls positiv entwickelt.
Bei den Leichtmetallgiessern fielen die verarbeiteten Tonnagen um 12,9 Prozent auf 15’650 Tonnen zurück. Die Industrie musste sowohl mit dem Leichtmetall-Sandguss, dem Druckguss und dem Kokillenguss Rückgänge verzeichnen.
Umsatz konstant
Die Zahlen der Walz- und Presswerke, die das Rückgrat der Schweizer Aluminiumverarbeitungsbranche bilden, zeigen die starke Nachfrage. Wegen der Art der gelieferten Teile und sehr unterschiedlichen Märkten für Aluminiumprodukte lässt sich anhand der produzierten Tonnen der Stand der Industrie noch nicht ablesen.
Der Umsatz der Branche sei schwierig abzuschätzen, da viele der Alubetriebe KMU seien oder nicht allein in der Aluverarbeitung zuhause seien, sagte Verbands-Geschäftsführer Marcel Menet. Er schätzt den Umsatz der Branche auf etwas unter 3 Mrd. Franken. Die Einnahmen der Industrie dürfte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert haben.
Der Verband ist bei der Einschätzung der Gesamtlage für die Branche eher vorsichtig: «Das hervorragende Ergebnis dank der enormen Zuwachsraten im Walzbereich darf uns nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass das Jahr 2013 für den Rest der Schweizer Aluminiumindustrie sinnbildlich eine anstrengende Berg- und Talfahrt war», sagte Verbandspräsident Markus Tavernier.
Margen bröckeln
Der Export der Presswerke sei dank der Nachfrage aus dem Bahnbau um 2 Prozent gestiegen. Im Inland sanken die Bestelleingänge jedoch um 4 Prozent, weil die Kunden billigeres Material im Ausland kauften. Der starke Franken sei somit weiter eine Belastung, auch wenn sich der Wechselkurs zum Euro längst stabilisiert habe.
Die Branche beklagt weiter «eklatante» Margenrückgänge. Die Schweizer Aluminiumverarbeiter können angesichts der Billigproduktion von Massenkomponenten laut dem Verband nur weiterbestehen, wenn sie sich weiter spezialisieren.
Der Verband fürchtet deswegen, dass kleineren Betrieben die Investitionsmittel fehlen oder dass sie ohne starke ausländische Partner den Anschluss verlieren könnten. Verbandspräsident Tavernier schliesst nicht aus, dass es auch im laufenden Jahr zu Werksschliessungen kommt.