Die Schweizer Atomaufsichtsbehörde will nach den technischen Sicherheitsüberprüfungen nun den Notfallschutz optimieren. Dies ist eine der Lehren aus der Analyse der Katastrophe von Fukushima. Insgesamt lässt das ENSI 37 Punkte überprüfen, die für Schweizer AKW relevant sind.
Zwölf Punkte werden von einer Arbeitsgruppe unter die Lupe genommen, die sich aus Vertretern der Kantone und des Bundes zusammensetzt, wie das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) am Montag mitteilte. Die Gruppe soll prüfen, ob gesetzliche oder organisatorische Notfallschutzmassnahmen getroffen werden müssen.
Kein Evakuierungskonzept
Sie muss beispielsweise Kommunikationsmittel, Information der Bevölkerung oder Evakuierungen untersuchen. Für die Evakuierung zehntausender Menschen besteht in der Schweiz, abgesehen von Schutzräumen, kein Konzept. Weiter stehen die Sicherheitskultur in den Atomkraftwerken und der Strahlenschutz auf dem Prüfstand.
Auch die Aufsicht über die AKW wird geprüft – ein heikler Punkt. Das ENSI muss seine Aufsicht selber hinterfragen und die Transparenz erhöhen. Dazu wird sich das ENSI im November von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) durchleuchten lassen.
Andere Punkte sind noch völlig offen. Nicht initiiert ist beispielsweise die Lösung der Frage, wie nach schweren Unfällen mit grossen Mengen kontaminierten Wassers und radioaktiven Abfällen umgegangen werden soll. Auch ist noch nicht gewährleistet, dass genügend Strahlenschutzpersonal vor Ort verfügbar ist.
Laufende Untersuchungen
Von den 37 Prüfpunkten seien 13 bereits umgesetzt oder angestossen worden, hielt das ENSI fest. Bereits im Gang sind die Überprüfungen, ob die fünf Schweizer AKW gegen extreme Erdbeben oder Hochwasser gerüstet sind.
So wurden die fünf Schweizer AKW bereits auf die Sicherheit gegen ein Extrem-Hochwasser untersucht und die Ergebnisse Anfang September veröffentlicht. Bis im März 2012 müssen die AKW nachweisen, dass sie einem Extrem-Erdbeben standhalten können.