An Grossbritannien kommt der Schweizer Bahn-Vierer an der EM in Grenchen im Final nicht vorbei: Stefan Küng, Silvan Dillier, Théry Schir und Frank Pasche bleibt in der Mannschaftsverfolgung Silber.
Die Schweizer verloren gegen die von Bradley Wiggins angeführten Briten klar. Sie überquerten die Ziellinie in einer Zeit von 3:57,245, rund zwei Sekunden nach den Olympiasiegern und Weltrekord-Haltern. Bronze ging an Dänemark.
Mit dem Gewinn der Silbermedaille dürfen die Schweizer und ihr Nationaltrainer Daniel Gisiger aber mehr als zufrieden sein; mit dem Finaleinzug hatte nicht gerechnet werden dürfen. Den Vorstoss in den Final hatten sich die Schweizer am Mittag mit einem Sieg gegen Frankreich gesichert. Mit einer Zeit von 3:56,791 verbesserten sie dabei den Schweizer Rekord um 0,252 Sekunden. Die bisherige Bestmarke hatten die Schweizer in der selben Besetzung vor elf Monaten aufgestellt.
Dank der Silbermedaille sammelten die Schweizer weitere wertvolle Punkte im Kampf um einen Olympia-Quotenplatz. Im entsprechenden Ranking verbessern sie sich nach der EM um eine Position auf Platz 5. Am Ende der Qualifikationsphase – nach der WM Anfang März in London – ist der 9. Rang gefordert.
Für die Schweiz ist es die dritte Medaille an einer Bahn-EM, die allerdings erst seit 2010 ausgetragen werden. Die bisherigen EM-Medaillen für die Schweiz – ebenfalls in silberner Farbe – gewannen 2011 in Apeldoorn (Ho) Dillier im Punktefahren sowie Claudio Imhof/Cyrille Thièry im Madison.
Der letzte internationale Grosserfolg in der Mannschaftsverfolgung liegt Ewigkeiten zurück. Vor 37 Jahren sicherte sich der Vierer in der Besetzung Robert Dill-Bundi, Urs Freuler, Hans Känel und Walter Baumgartner an der WM in München die Bronzemedaille. Ein Jahr davor hatte der Vierer erstmals Bronze (mit dem heutigen Nationaltrainer Daniel Gisiger statt Freuler) gewonnen.
Nur knapp zwei Stunden später gab es für die Schweizer Fans erneut Grund zum Jubeln. Tristan Marguet sicherte sich im Scratch, dem Massenstartrennen über 60 Runden, ebenfalls die Silbermedaille. Der 28-jährige Walliser musste in der nicht-olympischen Disziplin einzig dem Spanier Sebastian Mora den Vortritt lassen.