Schweizer Banken sind laut Finma gut positioniert

Die verspätete Einführung von schärferen Kapitalregeln für Banken („Basel III“) in der EU und den USA sind kein Nachteil für Schweizer Banken. Dieser Ansicht ist die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma): „Banken, die stark kapitalisiert sind, haben einen Vorteil im Markt.“

Präsidentin der Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma), Anne Héritier Lachat (Archiv) (Bild: sda)

Die verspätete Einführung von schärferen Kapitalregeln für Banken („Basel III“) in der EU und den USA sind kein Nachteil für Schweizer Banken. Dieser Ansicht ist die Eidg. Finanzmarktaufsicht (Finma): „Banken, die stark kapitalisiert sind, haben einen Vorteil im Markt.“

Die Risikoaufschläge dieser Geldhäuser bei der Geldbeschaffung seien tiefer und die Aktien besser bewertet, sagte Finma-Präsidentin Anne Héritier Lachat in einem Interview mit der Zeitung „Sonntag“. „Die Schweizer Banken haben deshalb aus meiner Sicht keinen Nachteil.“

Der Widerstand der USA gegen die ursprünglich ab Anfang 2013 vorgesehene Anwendung von „Basel III“ und die Verspätung in der EU seien aber ärgerlich, sagte die Finma-Präsidentin.

Im Financial Stability Board FSB werde die Finma dafür kämpfen, dass auch die EU und USA vorwärtsmachten. „Wir halten uns aber dennoch an unseren Fahrplan und werden „Basel III“ per Anfang 2013 einführen“, sagte Héritier Lachat. Auch andere wichtige Finanzplätze wie Japan, Hongkong oder Singapur würden die schärfere Regulierung per 2013 einführen.

Die führenden Wirtschaftsmächte (G20), darunter die USA, hatten sich Ende 2010 verpflichtet, „Basel III“ ab 2013 anzuwenden. Die Regeln, die schrittweise bis 2019 eingeführt werden sollen, verpflichten Banken zu dickeren Kapitalpuffern. Damit können sie mögliche Krisen besser meistern.

Intervention bei UBS verteidigt

Die Finma-Präsidentin rechtfertigte auch die ungewöhnlich scharfe Intervention bei der UBS nach dem Skandal um den Händler Kweku Adoboli, der bei der UBS 2,3 Mrd. Dollar verzockt hatte: „Bei unseren Auflagen geht darum zu vermeiden, dass die UBS-Investmentbank in der jetzigen Phase, in der wir gravierende Mängel im Kontrollumfeld festgestellt haben, noch grösser und komplexer wird.“

Die Finma hatte der UBS-Investmentbank als Folge des Skandals unter anderem die Übernahme von anderen Unternehmen oder Unternehmensteilen verboten. Zudem muss das Geldhaus bis auf weiteres jede neue Geschäftsinitiative der Investmentbank, welche „voraussichtlich die operationelle Komplexität erhöht“, von der Behörde genehmigen lassen.

Wann die Massnahmen wieder aufgehoben werden, kann Héritier Lachat nicht sagen: „Das weiss ich nicht. Der Ball liegt bei der UBS.“ Sobald die UBS der Finma beweisen könne, dass sie die Probleme gelöst habe, brauche es diese Massnahmen nicht mehr. Dann herrsche wieder der normale Aufsichtsmodus.

Die Bank habe schon vieles verbessert. „Aber sie muss den eingeleiteten Wandel beenden und im Alltag unter Beweis stellen. Das ist keine Sache, die von heute auf morgen erledigt ist.“

Besorgt über Immobilienboom

Die Finma-Präsidentin äussert sich zudem besorgt über den boomenden Immobilienmarkt. Die Risiken seien ein Problem. „Wir können heute in der Nachfrage noch immer keinen Rückgang feststellen. An einigen Orten steigen die Preise ununterbrochen weiter, wie zum Beispiel in Genf, wo ich wohne“, sagte Héritier Lachat. Ob der Schweizer Immobilienmarkt eine tickende Zeitbombe sei, sei schwierig zu sagen.

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