In der Schweiz wird so viel gebaut, wie noch nie: Die Schweizer Bauwirtschaft hat 2013 die Delle des Vorjahres ausgebügelt. Die Umsätze kletterten um 4,9 Prozent auf 19,9 Mrd. Franken. Das ist der höchste Stand aller Zeiten.
Damit wurde der bisherige Rekord aus dem Jahre 2011 nochmals um 0,8 Prozent übertroffen, wie der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Im Folgejahr 2012 machte das miserable Wetter den Bauunternehmen einen Strich durch die Rechnung.
Weil die eisigen Temperaturen viele Baustellen einfroren, schrumpften die Umsätze damals im Vergleich zu 2011 um 3,9 Prozent auf 18,9 Mrd. Franken. Das war der erste Rückgang seit 9 Jahren. Nun ist die Scharte auch dank des milden Winters wieder ausgewetzt.
Mit 19,9 Mrd. Franken kratzten die die Umsätze an der 20-Milliarden-Grenze. Damit hat die Schweizer Bauwirtschaft den Umsatz im letzten Jahrzehnt um beinahe 40 Prozent gesteigert.
Viel Luft nach oben besteht allerdings nicht mehr. «Wir sind nahe an der Kapazitätsgrenze im Bauhauptgewerbe», sagte Silvan Müggler vom Schweizerische Baumeisterverband auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.
«Ein gleich starkes Wachstum wie seit 2003 könnten wir in den nächsten Jahren gar nicht mehr machen», sagte Müggler: Dafür gebe es zu wenige höher qualifizierte Bauarbeiter in der Schweiz.
Wohnbau boomt weiter
Der boomende Wohnungsbau legte im vergangenen Jahr erneut um 3,2 Prozent auf 6,12 Mrd. Fr. zu. Das ist ganz leicht unter dem Rekord von 2011, als 6,14 Mrd. Fr. Umsatz erreicht wurden.
Und auch die Aussichten sind zumindest auf kurze Frist gut: Der Arbeitsvorrat belief sich Ende Dezember auf 3,5 Mrd. Franken. Das seien fast 12 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Noch stärker wuchs der Tiefbau, der seine Umsätze um 6,7 Prozent auf 10,4 Mrd. Fr. steigern konnte. «Der Grund war in erster Linie die Witterung: Diese war zwar bei weitem nicht immer optimal, aber doch deutlich baufreundlicher als im Vorjahr», schreibt der SBV.
Ansonsten mache sich langsam die Zurückhaltung der Kantone bemerkbar. Der Auftragsbestand lag Ende Dezember mit 6,3 Mrd. Franken um 8,1 Prozent tiefer als Ende 2012.
Wirtschaftsbau mit weniger Aufträgen
Weniger Euphorie herrscht bei den gewerblichen Bauten. Hier stiegen zwar die Umsätze im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent auf 2,5 Mrd. Franken. Damit ist der Wirtschaftsbau aber noch deutlich unter dem bisherigen Höchststand von 3 Mrd. Fr. aus dem Jahre 2008. Der Auftragsbestand per Ende Jahr sank gar um 2,2 Prozent auf 1,3 Mrd. Franken.
Die Aussichten für die Branche sind weiterhin gut. Dank des schneelosen Winters im Flachland konnte praktisch überall gebaut werden – ganz im Gegensatz zu den beiden Vorjahren. Wenn nicht noch eine späte Kältewelle komme, wird die Bautätigkeit höher sein als im Vorjahr, schreibt der SBV.
Darauf deuten auch die Bauvorhaben der Baufirmen für das laufende Quartal hin: Diese liegen um 13,2 Prozent über dem Vorjahresniveau.
2014 ähnlich wie 2013
Etwas schlechter seien die Aussichten für den Rest des Jahres: Weniger Baubewilligungen sowie die Auswirkungen der angenommenen Zweitwohnungsinitiative würden langsam spürbar, hiess es.
Der nach wie vor hohe Auftragsbestand der Baufirmen verhindere aber einen Rückgang der Bautätigkeit. Die Bautätigkeit dürfte daher 2014 ein ähnliches Niveau erreichen wie 2013, schreibt der SBV.
Noch unklar seien die Auswirkungen der am 9. Februar angenommenen Masseneinwanderungsinitiative. Diese werde sich langfristig negativ auf die Bauwirtschaft auswirken. Den Schaden könne man aber erst mit der konkreten Umsetzung abschätzen, schreibt der SBV.