Neun von zehn Schweizern finden es wichtig, dass sich die Schweiz international für den Frieden engagiert. Wie eine Umfrage von swisspeace zeigt, geniesst die Friedensförderung bei allen Bevölkerungsgruppen einen hohen Stellenwert.
Egal ob Stadt- oder Landbewohner, SP- oder SVP-Wähler: Eine deutliche Mehrheit erachtet es als wichtig, dass sich die Schweiz für den Frieden in der Welt einsetzt. «Die Zustimmung ist von links bis rechts sehr hoch», sagte Heinz Krummenacher von der Friedensstiftung swisspeace am Montag vor den Medien.
Auch bei Sympathisanten der SVP liegt die Friedensförderung hoch im Kurs: Rund 87 Prozent finden es wichtig, dass sich die Schweiz für den Frieden in der Welt engagiert.
Im Parlament gebe es von Seiten der SVP eher kritische Stimmen, sagte Krummenacher. «Die Umfrage zeigt, dass die rechte Hälfte des Parlaments in Bezug auf die Friedensförderung an der Bevölkerung vorbeipolitisiert.»
Grün und Grünliberale an der Spitze
Bei denjenigen Befragten, die nach eigenen Angaben der SP nahestehen, bezeichneten 95 Prozent die Friedensförderung als wichtig; bei Sympathisanten der Grünen und Grünliberalen lag die Zustimmung noch höher.
Insgesamt gaben 90,5 Prozent der Befragten an, sie fänden es wichtig oder sehr wichtig, dass sich die Schweiz international für Frieden einsetzt. Die Ergebnisse seien überraschend positiv, sagten Krummenacher und Laurent Goetschel von swisspeace. «Wir hatten nicht mit einer so hohen Zustimmung gerechnet.»
Gegen rein militärische Friedensförderung
Wie die Umfrage weiter zeigt, stehen für eine Mehrheit der Befragten (60,1 Prozent) zivile Formen der Friedensförderung im Vordergrund. Dazu zählen beispielsweise das Vermitteln zwischen Konfliktparteien oder das Entsenden von Wahlbeobachtern.
Klar abgelehnt wird eine rein militärische Friedensförderung, bei der etwa Waffenstillstände durch die Armee überwacht werden. Dafür spricht sich nur eine kleine Minderheit (2,6 Prozent) aus. Bei den SVP-Sympathisanten lag die Zustimmung etwas höher (6 Prozent). Gut ein Drittel plädiert für eine Kombination von zivilen und militärischen Formen.
Bei dieser Frage zeigte sich ein kleiner Röstigraben: Die Romands sprechen sich mit 69,7 Prozent deutlicher für zivile Friedensförderung aus als die Deutschschweizer (56,8 Prozent). Insgesamt habe sich bei den Umfrageergebnissen aber kein Röstigraben aufgetan, sagte Krummenacher. Auch zwischen Männern und Frauen habe es keine signifikanten Unterschiede gegeben.
Gegen Alleingang
Ziemlich einig waren sich die Befragten von links bis rechts darin, dass ein Alleingang der Schweiz in der Friedensförderung nicht der richtige Weg sei. Lediglich jeder Zehnte ist der Meinung, dass sich die Schweiz nur eigenständig für den Frieden in der Welt engagieren soll; die Mehrheit plädierte dafür, dass die Schweiz sich sowohl eigenständig als auch multilateral engagieren soll.
Die Umfrage zeigte weiter auf, dass sich viele zu wenig informiert fühlen über die Friedensförderung. «Das ist auch ein Auftrag an uns, besser zu informieren», sagte Krummenacher. Dieser Auftrag gehe aber auch ans Verteidigungsdepartement (VBS) und ans Aussendepartement (EDA).