Die Schweizer Hotels waren in der abgelaufenen Wintersaison etwas besser ausgelastet. Die leichte Steigerung geht auf das Konto von Schweizer Kunden, Touristen aus dem Ausland buchten weniger häufig.
Die Zahl der Übernachtungen in der von November bis April dauernden Wintersaison stieg um 0,1 Prozent auf insgesamt 15,7 Millionen, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mitteilte. Mit 7,4 Millionen Buchungen übernachteten Einheimische um 1,9 Prozent häufiger als im Vorjahr. Die Nachfrage der ausländischen Gäste sank dagegen um 1,4 Prozent auf 8,3 Millionen Logiernächte.
Im April verminderte sich die Zahl der Übernachtungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,6 Prozent auf 2,3 Millionen. Die Logiernächte von Ausländern nahmen um 4,1 Prozent ab. Die Buchungen durch Schweizer stiegen hingegen um 4,2 Prozent.
Hotelleriesuisse-Direktor Christoph Juen zeigte sich angesichts der veränderten Rahmenbedingungen insgesamt zufrieden mit dem Resultat. Die erste Hälfte der von November bis April dauernden Wintersaison sei trotz Schneemangels positiv verlaufen. In der zweiten Hälfte habe die Branche aber mit Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, sagte Juen am Montag der Nachrichtenagentur sda.
Frankenstärke und Rubelschock
Bereits ab Januar seien viele russische Touristen wegen des Rubelschocks der Schweiz fern geblieben. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses habe sich dann im März und April in den Übernachtungszahlen von Gästen aus der Eurozone deutlich ausgewirkt.
Laut Schweiz Tourismus übernachteten in der gesamten Wintersaison 4,6 Prozent weniger Touristen aus der Eurozone in Schweizer Hotels. Im Januar steigerte sich der Rückgang zunächst auf 6,5 Prozent, im April gar auf 9,9 Prozent.
Vor allem deutsche und russische Touristen blieben der Schweiz fern. Mit einem Minus von 118’000 Logiernächten verbuchte Deutschland die deutlichste absolute Abnahme aller Herkunftsländer. Die Zahl der Touristen aus Russland brach um rund ein Viertel ein.
Treue Schweizer Kunden
Zum Glück seien inländische Gäste einem Aufruf von Schweiz Tourismus gefolgt und hätten mehr in Schweizer Hotels gebucht. Zusammen mit der erhöhten Nachfrage aus Asien und Nord- und Südamerika habe die Hotellerie die Ausfälle teilweise kompensieren können, erklärte Juen.
Laut BFS stieg die Nachfrage aus dem asiatischen Kontinent um knapp 14 Prozent. China (ohne Hongkong) legte um rund 26 Prozent zu und wies damit das stärkste absolute Wachstum aller ausländischen Herkunftsländer auf. Die Nachfrage aus dem amerikanischen Kontinent erhöhte sich um 6,6 Prozent.
Acht der vierzehn Tourismusregionen registrierten in der Wintersaison einen Rückgang der Logiernächte. Dabei wirkten sich die Folgen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses in den traditionellen Ferienregionen stärker aus als in der Stadthotellerie.
Graubünden verbuchte mit einem Minus von 74’000 Logiernächten (-2,6 Prozent) die deutlichste Abnahme in absoluten Zahlen. Die Region Zürich erzielte mit einem Plus von 98’000 zusätzlichen Logiernächten (+4,4 Prozent) das deutlichste absolute Wachstum.
Eher trübe Aussichten
Wegen der Währungssituation blickt die Hotelbranche der kommenden Sommer- und Wintersaison mit gemischten Gefühlen entgegen. Neben einem voraussichtlichen Rückgang der Gäste, besonders aus dem EU-Raum und aus Russland, geraten gemäss Juen auch die Preise weiterhin unter Druck.
Schweizer Hotels sollten wegen der hohen Qualitätsstandards jedoch nicht auf Preissenkungen setzen. Stattdessen könnten sie mit Zusatzangeboten die anspruchsvollen Gäste überraschen, sagte Juen. Um den Rückgang der Übernachtungen in Grenzen zu halten, werde im Sommer auch das Wetter eine wichtige Rolle spielen.