Im Verfahren gegen Tamilische Befreiungstiger suchen Schweizer Ermittler in Sri Lanka nach Beweisen. Vertreter von Bundesanwaltschaft und Bundespolizei reisen Anfang September in das Land, um Zeugen zu befragen.
Schon 2009 war ein Strafverfahren gegen mehrere Tamilen eröffnet worden. Sie sollen Landsleute gezwungen haben, die Rebellenorganisation „Liberation Tigers of Tamil Eelam“ (LTTE) finanziell zu unterstützen. Bei einer koordinierten Razzia in mehreren Kantonen im Januar 2011 wurden dann zehn Personen festgenommen.
Im Rahmen eines Rechtshilfegesuchs können die Ermittlungen nun in Sri Lanka selber fortgesetzt werden. Die Schweizer Delegation umfasst zwei Staatsanwälte, fünf Angehörige der Bundespolizei und zwei Übersetzer, wie Jeannette Balmer, Sprecherin der Bundesanwaltschaft, auf Anfrage zu einer Meldung der „Neuen Zürcher Zeitung“ sagte.
Die Ermittler wollen insgesamt 15 Personen befragen. Die Anwältinnen und Anwälte der Verdächtigen können die Befragungen per Videokonferenz von der Schweiz aus mitverfolgen. Noch diesen Herbst soll auch der Europa-Verantwortliche für die Finanzen der LTTE in den Niederlanden befragt werden.
In der Schweiz sollen Vertreter der LTTE mehrere Millionen Franken gesammelt haben, um den Befreiungskampf in Sri Lanka zu finanzieren. Dabei haben sie offenbar ihre Landsleute teils massiv unter Druck gesetzt. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen die Verdächtigen wegen Drohung, Erpressung, Urkundenfälschung, Geldwäscherei und Zugehörigkeit zu einer kriminellen Organisation.
Die LTTE kämpfte während 37 Jahren für einen unabhängigen Tamilenstaat im Nordosten von Sri Lanka. Der Konflikt kostete bis zu 100’000 Menschenleben und endete erst nach einer blutigen Offensive der Regierungstruppen und dem Tod von LTTE-Führer Vellupillai Prhabakaran im Mai 2009.