Die Carabinieri haben in Zusammenarbeit mit den Schweizer Behörden in der Lombardei eine kriminelle Vereinigung zerschlagen, die aus der Schweiz Waffen und Drogen nach Italien schmuggelte. Der Schmugglerring konnte auf die Hilfe eines Schweizer Ehepaares zählen.
Die Organisation hatte nach Angaben der italienischen Polizei Verbindungen zu einem Clan der ‚Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien.
Über die italienisch-schweizerischen Grenzübergänge in Brogeda und Gaggiolo seien offenbar seit 2009 beträchtliche Mengen von in der Schweiz legal erworbenen Waffen und Munition nach Italien geschmuggelt worden, sagte der Staatsanwalt der norditalienischen Stadt Varese, Maurizio Grigo, am Donnerstag.
Die ‚Ndrangheta, die inzwischen auch im Tessin und in Zürich stark verwurzelt ist, habe für die Schmuggelaktionen ein „älteres“ Schweizer Ehepaar eingesetzt. Über dessen Identität machten die Behörden keine Angaben. Im Auto des Paares seien mehrere Waffen sowie 200 Gramm Haschisch kolumbianischen Ursprungs sichergestellt worden.
Insgesamt wurden gegen acht Personen Strafverfahren eingeleitet. Vier Personen befinden sich in Haft, die restlichen vier unter Hausarrest. Darunter befindet sich der 34-jährige Eugenio Ferrazzo, Sohn des prominenten ‚Ndrangheta-Bosses Felice Ferrazzo, der seit 2011 in Haft ist.
Die Ermittlungen wurden in Zusammenarbeit von Carabinieri und der Schweizer Polizei geführt und nahmen nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Varese zwei Jahre in Anspruch.
Die Menge der geschmuggelten Waffen lässt bei der italienischen Polizei Befürchtungen über einen bevorstehenden Krieg zwischen den Clans aufkommen. Der inhaftierte Boss Felice Ferrazzo führt seit Jahren eine Fehde gegen einen rivalisierenden Clan, der unter der Leitung eines abtrünnigen Familienmitglieds steht.