Seine Entdeckung steckt heute in jedem Display: Martin Schadt aus Basel hat die Eigenschaften von Flüssigkristallen enthüllt und damit den Weg für LCD-Bildschirme geebnet. Nun wurde er für sein Lebenswerk für den Europäischen Erfinderpreis 2013 nominiert.
Flüssigkristalle sind organische Verbindungen, die sowohl die Eigenschaften von Flüssigkeiten als auch von Festkörpern haben. Wie das Europäische Patentamt am Mittwoch mitteilte, war der Basler Physiker Martin Schadt einer der Ersten, welcher deren Potenzial für die Elektronikindustrie erkannte.
Unter elektrischer Spannung ändern Flüssigkristalle ihre Lichtdurchlässigkeit. Bei LCDs (Englisch: liquid crystal display) werden diese Kristalle zwischen zwei Scheiben in ein Raster gepresst. Die Rastersegmente, die Pixel, können einzeln angesteuert und hell oder dunkel geschaltet werden.
Patent für Drehzellen-Effekt
Der heute 74-jährige Martin Schadt arbeitete von 1970 bis 1994 bei der damaligen F. Hoffmann-La Roche in Basel. 1970 meldeten er und sein Kollege Wolfgang Helfrich ein Patent für den sogenannten Drehzellen-Effekt an, der die LCD-Industrie begründete. Schadt hält 110 Patente und gewann zahlreiche Wissenschaftspreise.
Neben Schadt wurden auch der Belgier Yves Jongen und die Britin Sophie Wilson in der Kategorie Lebenswerk nominiert. Jongens «Cyclotron» machte die Protonentherapie vielen Krebspatienten zugänglich, und Wilson entwickelte Miniaturchips, wie sie heute in den meisten Smartphones zu finden sind.
Der Erfinderpreis 2013 wird am 28. Mai im Beisein von Prinzessin Beatrix der Niederlanden in Amsterdam verliehen. Der Preis wird alljährlich vom Europäischen Patentamt an herausragende Erfinder in fünf Kategorien vergeben.