Die als Schweizer Nummer 2 ins Rennen geschickte Männer-Staffel gewann zum Abschluss der OL-Europameisterschaften im tschechischen Jesenik überraschend Gold.
Das Team mit Florian Howald, Baptiste Rollier und Martin Hubmann ging erst auf der Schlussstrecke in Führung. Martin Hubmann, der zunächst den Anschluss zur Spitze wieder herstellte, traf mit 8 beziehungsweise 13 Sekunden Vorsprung auf Norwegen und das Gastgeberteam aus Tschechien im Ziel ein.
Martin Hubmann realisierte allerdings erst nach dem Einlauf, dass er um die Goldmedaille gekämpft hatte. Der vor ihm laufende Schwede war bereits disqualifiziert worden, wurde aber erst beim Zuschauerposten aus dem Wettkampf genommen. «Ich wusste nie, wie ich im Rennen stehe, ob ich abgefallen bin oder ob mein Tempo und meine Entscheide richtig sind», sagte der 27-jährige Thurgauer. Sein Lauf sei deshalb nicht nur physisch, sondern auch emotional fordernd gewesen.
Schweiz «eins» mit Matthias Kyburz, Daniel Hubmann und Andreas Kyburz verpasste das Podest als Fünfter. Das Trio hatte bis zur zweiten Laufstrecke noch in Führung gelegen, musste seine Medaillen-Ambitionen nach einem Fehler von Daniel Hubmann jedoch begraben.
Die Schweizer Frauen verpassten die angepeilte Medaille bloss um sechs Sekunden. Julia Gross, Sabine Hauswirth und Judith Wyder mussten sich mit Rang 4 begnügen. Die Startläuferin Gross übergab an der Spitze, Hauswirth verlor danach den Anschluss. Wyder, die diese Woche in Tschechien bereits drei Medaillen gewonnen hatte, liess nochmals Spannung aufkommen. Die Bernerin war mit über zwei Minuten Rückstand auf die führenden Teams ins Rennen gestartet, ging in der Folge zwischenzeitlich sogar in Führung, musste diese aber wegen eines Sturzes wieder abgeben.
Gleichwohl endeten die Titelkämpfe für die Schweizer Delegation äusserst erfolgreich. Mit acht Medaillen, darunter fünf goldene, wurde die Zielsetzung klar übertroffen. Bereits vor zwei Jahren in Portugal sicherte sich die Nummer-1-Nation im Orientierungslauf acht EM-Medaillen.