Der Schweizer Auftritt an der Weltausstellung 2015 in Mailand soll 23,1 Millionen Franken kosten dürfen. Der Nationalrat hat am Dienstag als Erstrat den Verpflichtungskredit mit 178 zu 0 Stimmen bei 4 Enthaltungen gutgeheissen.
Die Steuerzahler müssen voraussichtlich 15 Millionen Franken beisteuern. Mindestens 8 Millionen Franken sollen durch Sponsoring eingenommen werden. Die Weltausstellung in Mailand findet vom 1. Mai bis am 31. Oktober 2015 statt. Das Konzept für den Schweizer Pavillon trägt in Anlehnung an das Ausstellungsmotto „Den Planeten ernähren. Energie für das Leben.“ den Namen „Confooderatio Helvetica“.
Der Schweizer Pavillon werde aus bis zu 12 Meter hohen Türmen bestehen, die aus einer Plattform herausragen, berichtete Kathy Riklin (CVP/ZH) dem Rat im Namen der vorberatenden Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK).
Diese Türme werden mit Schweizer Nahrungsmitteln – beispielsweise Schokolade oder Käse – gefüllt sein. Daraus dürfen sich die Besucher kostenlos bedienen; die Türme werden allerdings nicht wieder aufgefüllt. Es gehe darum, die Endlichkeit der Lebensmittel darzustellen, erklärte Riklin.
Gotthardkantone und Städte
Die Gotthardkantone Graubünden, Tessin, Uri und Wallis gestalten als Partner innerhalb des Pavillons eine eigene Fläche. Auch die Städte Basel, Bern und Zürich werden sich beteiligen.
Die Expo habe auch eine diplomatische Funktion, fügte Aussenminister Didier Burkhalter an. So solle die Veranstaltung dazu dienen, die nicht immer einfachen Beziehungen zu Italien zu vertiefen.
Parteien zufrieden
Die Fraktionen zeigten sich grundsätzlich zufrieden mit dem Engagement und dem Konzept der Schweiz. „Die Expo ist ein Schaufenster, von dem man profitieren soll“, sagte Fathi Derder (FDP/VD). Die Schweiz habe die Möglichkeit, die Qualität ihrer Produkte zu zeigen.
Gleichzeitig müssten die Kriterien der Nachhaltigkeit berücksichtigt werden, mahnten die CVP und die Grünen. Es dürfe keinesfalls ein Image der Verschwendung entstehen.
Für die SP ist die Weltausstellung in Mailand, zu der rund zwei Millionen Besucher aus der Schweiz erwartet werden, „auch ein bisschen eine Schweizer Ausstellung“, wie Matthias Aebischer (SP/BE) sagte.
Landwirtschaft im Vordergrund
Die SVP wünscht sich, dass die Präsentation der Schweiz „nicht zu akademisch abgehoben“ ausfällt. Zudem sollten am Schweizer Pavillon die Leistungen der Landwirtschaft im Vordergrund stehen, sagte Nadja Pieren (SVP/BE). Diesem Anliegen trugen die eidgenössischen Räte bereits mit der Annahme der Motion des ehemaligen Zürcher SVP-Nationalrats Ernst Schibli Rechnung.
Nach dem Ständerat ergänzte nun auch der Nationalrat die Motion, die den Bundesrat dazu verpflichtet, die Schweizer Landwirtschaft in Mailand prominent zu präsentieren. Demnach soll der Schweizer Auftritt auch das Zusammenspiel von Landwirtschaft und Tourismus aufzeigen.