Der Schweizer Aussenhandel hat im dritten Quartal 2012 markant zugelegt: Exporte wie Importe sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dank höheren Preisen gestiegen und haben zum stärksten Wachstum seit sechs Quartalen geführt.
Die Exporte stiegen im dritten Quartal nominal und arbeitstagbereinigt um 6,4 Prozent. Insgesamt lieferten die Schweizer Unternehmen in den letzten drei Monaten Waren und Güter im Wert von 49,4 Mrd. Franken ins Ausland. Real, also ohne Preissteigerungen, resultierte bei den Ausfuhren allerdings ein Minus von 0,3 Prozent, teilte die Eidg. Zollverwaltung (EVZ) am Donnerstag mit.
Auffällig sind dabei die enormen Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Die Chemisch-Pharmazeutische Industrie – die grösste Exportbranche der Schweiz – hat im dritten Quartal Waren im Wert von 19,7 Mrd. Franken und damit im Vergleich zum Vorjahresquartal 12,2 Prozent (real 4,2 Prozent) mehr ins Ausland verkauft. Diese Branche ist gemäss der Zollverwaltung verantwortlich für 90 Prozent des Exportwachstums.
Schwarzer September für MEM-Industrie
Auf der anderen Seite zieht die weltweit flaue Konjunkturentwicklung der Schweizer Maschinen- und Elektroindustrie (MEM) den Boden unter den Füssen weg. Im dritten Quartal hat die Branche Ausfuhren von insgesamt 8,1 Mrd. Franken verzeichnet. Das entspricht nominal einem Minus von 7,6 Prozent. Wegen der hohen Konkurrenz und dementsprechenden Preisanpassungen nach unten stand real gar ein Minus von 14,1 Prozent zu Buche.
Besonders der September war ein schwarzer Monat für viele MEM-Unternehmen. So lieferten Hersteller von Metallbearbeitungsmaschinen – die zweitgrösste Sparte innerhalb der MEM-Industrie – fast einen Viertel weniger ins Ausland. Die Exporte von Pumpen- und Kompressoren sanken inflationsbereinigt um satte 28,9 Prozent.
Uhrenexporte sinken
Erstmals seit Dezember 2009 sanken im September zudem die Schweizer Uhrenexporte. Besonders stark waren die Rückgänge bei den Ausfuhren in die wichtigen asiatischen Absatzmärkte Hong Kong, China und Singapur. Zulegen konnten hingegen die Exporte in europäische Länder.
Gegenüber dem Vorjahr gingen die Schweizer Uhrenexporte nominal um 2,7 Prozent auf 1,73 Mrd. Franken zurück, real waren es -8,6 Prozent, wie der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie am Donnerstag mitteilte. Allerdings hatten zwei fehlende Arbeitstage im Berichtsmonat den Aussenhandel belastet.
Asien wenig schwungvoll
Positiv ist, dass die Schweizer Unternehmen auf allen Kontinenten mehr Güter absetzen konnten. Am stärksten fiel das Wachstum in Nordamerika (+17 Prozent) aus. Die Exporte nach Lateinamerika und Ozeanien stiegen um 10 Prozent, jene nach Afrika um 7 Prozent. Nach Europa wurden ebenfalls mehr Güter ausgeführt.
Wenig schwungvoll zeigten sich im dritten Quartal die Exporte nach Asien. Besonders deutlich rückläufig waren die Verkäufe nach Indien (-20 Prozent) und China (-15 Prozent).
Die Einfuhren stiegen im dritten Quartal 2012 im Vergleich zum Vorjahr nominal und arbeitstagbereinigt um 3,6 Prozent auf 42,9 Mrd. Franken. Die Preissteigerung ausgeklammert blieben die Importe unverändert.