Die Schweizer Wirtschaft hat ihre Exporte im Juli trotz vieler geopolitischer Konflikte steigern können. Dazu trugen insbesondere die wachsenden Ausfuhren der Pharmaindustrie und die Erholung von Absatzmärkten in Europa bei.
Insgesamt wurden im vergangenen Monat Waren im Wert von 19,3 Mrd. Franken ausgeführt, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilte. Das sind 5,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, unter Ausklammerung von Preisveränderungen sind es 4,5 Prozent.
Überflieger waren mit einer Zunahme um 23,7 Prozent, wie schon im Halbjahr, die Exporte von Bijouterie und Juwelierwaren. Die chemisch-pharmazeutische Industrie als wichtigste Ausfuhrbranche legte um 8,0 Prozent zu. Ihre Exporte überstiegen laut EZV zum ersten Mal die Marke von 8 Mrd. Fr. in einem Monat.
Demgegenüber flachte sich der Boom der Uhrenexporte (+2,2 Prozent) weiter ab. Mit knapp 2,1 Mrd. Fr. etwa gleichviel wie die Uhrenbranche exportierte die Maschinenindustrie, die auf einen Zuwachs von 3,2 Prozent kam. Ein deutlicher Rückgang der Exporte wurde einzig für die in der Schweiz relativ unbedeutende Papierindustrie vermeldet.
Während die Exporte anstiegen, waren die Importe im Juli vor allem wegen geringeren Energieeinfuhren rückläufig. Sie gingen im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 15,3 Mrd. Fr. zurück. Real, das heisst preisbereinigt, betrug das Minus 4,6 Prozent.
Rekordüberschuss im Juli
Insgesamt haben die Schweizer Exporte in den ersten sieben Monaten dieses Jahres um 2,9 Prozent zugenommen. Die Ausfuhren übertrafen die Einfuhren in dieser Zeitspanne um 17,7 Mrd. Franken. Mit einem Rekordüberschuss von 4,0 Mrd. Fr. im Juli zählt die Schweiz ungebrochen zu den Gewinnern des Welthandels.
Zuletzt haben sich die Triebkräfte verlagert: Europa steht mit einer Zunahme der Exporte um 8,0 Prozent im Juli an der Spitze. In Asien resultierte ein flacheres Wachstum von 3,7 Prozent, die Ausfuhren nach Nordamerika stagnierten und nach Lateinamerika und Afrika nahmen sie ab.
Trotz Ukraine-Krise bewegten sich die Exporte nach Russland, welche insgesamt für Schweizer Unternehmen ohnehin noch keine riesige Bedeutung haben, mit einem Volumen von 277 Mio. Fr. nur leicht unter dem Niveau von Juli 2013. In die Ukraine halbierten sie sich hingegen fast auf 28 Mio. Franken.
Dafür nahm Deutschland 13,9 Prozent mehr Waren aus der Schweiz ab als ein Jahr zuvor. In den Vereinigte Arabische Emiraten liefen Schmuck und Uhren aus der Schweiz besonders gut, die Lieferungen stiegen um 59,7 Prozent.