Schweizer Film trifft in New York den Nerv der Zeit

Vor ausverkauftem Haus hat am Freitag am Tribeca Film Festival in New York der Schweizer Spielfilm «Die göttliche Ordnung» erfolgreich die internationale Premiere gefeiert. Für den Film gab’s Szenenapplaus und eine lange Ovation.

Regisseurin Petra Volpe und Schauspielerin Marie Leuenberger vor der New Yorker Premiere des Films «Die göttliche Ordnung». (Bild: sda)

Vor ausverkauftem Haus hat am Freitag am Tribeca Film Festival in New York der Schweizer Spielfilm «Die göttliche Ordnung» erfolgreich die internationale Premiere gefeiert. Für den Film gab’s Szenenapplaus und eine lange Ovation.

«Wir wählen unsere Filme, weil sie uns bewegen, nicht aus politischer Motivation», sagte Frederic Boyer, künstlerischer Leiter des angesehenen Tribeca Film Festivals nach der Premiere des Filmes «Die göttliche Ordnung» in New York gegenüber der Nachrichtenagentur sda. «Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass der Film den Nerv der Zeit trifft in den USA, er behandelt ein Thema, dass immer noch brandaktuell ist und beim Publikum sofort Reaktionen auslöst», meinte Boyer.

Der mit viel Detailtreue und Einfühlungsvermögen erzählte Film der Regisseurin Petra Volpe behandelt den Kampf um Gleichberechtigung und für das Frauenstimmrecht in den 1970er Jahren vorwiegend im Appenzellerland und wurde vom amerikanischen Publikum mit sporadischem Szenenapplaus und einer langen Ovation aufgenommen.

Der Film sei Monate bevor Donald Trump US-Präsident wurde fertig gestellt worden, erklärte Volpe auf eine Frage aus dem Publikum. Sie habe wohl versucht, den Figuren des letzten Jahrhunderts Eigenschaften zu verleihen, mit denen sich Zuschauer auch heute identifizieren können. Dass die Themen ihres Filmes aber zu einem so hohen Grad gerade auch in den USA wieder im Zentrum des öffentlichen Diskurses stehen, habe sie nicht voraussehen können.

«Im Film geht es nicht nur um die Gleichheit der Geschlechter, sondern um Mut und Demokratie. Alles beginnt mit Zivilcourage, mit dem Willen, Unterdrückung sowohl im Kleinen wie auch in der Öffentlichkeit zu bekämpfen und für die Sachen einzustehen, an die man glaubt», sagte Volpe.

Der Schweizer Generalkonsul Andre Schaller bezeichnete den Film als ein Zeichen der Hoffnung für den weltweiten Kampf für gleiche Rechte für alle. «Rechte könnten zwar in Verfassungen festgesetzt werden – wenn sich die Menschen aber nicht dafür einsetzen, droht ihnen der Zerfall», sagte Schaller.

Susan Wendt, Verantwortliche bei TrustNordisk für den internationalen Verkauf des Filmes, der von Reto Schaerli und Lukas Hobi für Zodiac Picture produziert wurde, sieht gute Chancen, dass «Die göttliche Ordnung» sogar eine Oscar-Nomination erreichen könnte. Der Film steht in zahlreichen europäischen Ländern bereits auf dem Kinoprogramm, auch in Amerika soll «The Divine Order» bald landesweit zu sehen sein.

«Die göttliche Ordnung» führt die Zuschauer auf eine weitläufige emotionale Tour. Wir sind überzeugt, dass der Film ein grosses internationales Echo finden wird,« sagte Wendt gegenüber der Nachrichtenagentur sda in New York. Volpes letzter Spielfilm, »Traumland« gewann den Swiss Film Award 2014. Sie schrieb auch das Drehbuch für »Heidi“, den erfolgreichsten Schweizer Film zur Zeit.

Nächster Artikel