Das Kinojahr 2013 ist gemessen an Marktanteil und Eintritten das erfolgreichste für den Schweizer Film seit dem «Herbstzeitlosen»-Hit 2006. Während die US-Blockbuster schwächelten, schnellte der Marktanteil des Schweizer Films von 4,7 im Vorjahr auf 8,5 Prozent.
«Der Schweizer Film hat ein Stammpublikum», sagt Ivo Kummer, Leiter der Sektion Film beim Bundesamt für Kultur (BAK). Ihn freut insbesondere die «breite Palette» an Streifen, die 2013 punkten konnte – vom Drama «Night Train to Lisbon» über die Komödie «Achtung, Fertig, WK!» bis zu Dokfilmen wie «Verliebte Feinde».
Zum zweiten Mal seit 1995 wurden in einem Jahr auch mehr als eine Million Karten für Schweizer Filme gelöst. Dass derzeit fast jede Woche ein neuer Film heimischer Produktion in die Kinos kommt, ist für Kummer, der bereits im Sommer vor einer möglichen «Kannibalisierung» gewarnt hatte, ein zweischneidiges Schwert.
Für die einzelnen Filmemacher sei die Situation frustrierend, insgesamt gewinne die Schweizer Filmbranche dank der grossen Zahl neuer Streifen an Sichtbarkeit, sagt der BAK-Filmchef im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. Für die Folgejahre ist nach seinen Angaben eher wieder ein kleineres Angebots zu erwarten.
«Bergfest» mit Halbzeit-Bilanz
Während die Gesamtzahl der Fördergesuche bei der BAK-Sektion Film im Vergleich zum Vorjahr mit 536 praktisch konstant blieb, gingen die Eingaben für neue Spielfilme von 66 auf 48 zurück. «Wir bewegen uns auf ein Wellental zu», erklärt Kummer. Anzeichen für eine kontinuierliche Ausweitung der Produktion gebe es zumindest nicht.
Dies war eine der Fragen, die sich im Zusammenhang mit der Filmpolitik für den Zeitraum 2012-2015 stellte. 2013 griffen die neuen Mechanismen, die etwa einen Ausbau der erfolgsabhängigen Filmförderung Succes Cinema zur Folge haben, das erste Mal voll.
An den Solothurner Filmtagen im Januar laden das Bundesamt für Kultur und die Radio- und Fernsehgesellschaft SRG SSR bereits zu einem «Bergfest» – der Begriff steht bei Dreharbeiten für die Halbzeit-Party. Bei BAK und SRG geht es nüchterner zu: Hier wird über die Erfahrungen mit den neuen Förderinstrumenten berichtet.
Im Detail sollen die Ergebnisse der BAK-Mechanismen im Frühling von externen Fachleuten evaluiert werden, wie Kummer ankündigt. Daraus gilt es dann, Lehren für die Jahre 2016-2019 zu ziehen. Bei einem blossen Fortschreiben der bestehenden Filmpolitik dürfte es kaum bleiben – dafür ändern die Bedingungen in der Branche zu schnell.
Teure Geräte, kurze Lebensdauer
Auch Themen, die weitgehend erledigt schienen, drängen schon bald wieder in den Vordergrund. So ist es vorerst gelungen, ein grosses Sterben kleinerer Kinos im Zuge der Digitalisierung zu verhindern: 98 Prozent der Kinos haben sich – teilweise mit Bundeshilfe – 80’000 bis 100’000 Franken teure High-Tech-Beamer anschaffen können.
Leider haben einige Komponenten der Geräte eine kurze Lebensdauer von vier oder fünf Jahren, weshalb sich das Problem in Zukunft neu stellen könnte.