Nach dem Fernsehen sind jetzt auch Filme auf Abruf unterwegs auf Smartphones und Tabletcomputern erhältlich. Die Schweizer Firma Hollystar bringt als Erste mit einer App eine mobile Videothek auf iPhones und iPads sowie Android-Smartphones und -Tablets.
Bisher konnte man unterwegs auf Smartphones und Tablets lediglich fernsehen. Filme aus einer Videothek zu beziehen, war nicht möglich. Der Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom hat zwar vergangene Woche sein Top-Fernsehangebot «Horizon» mit dem iPhone und iPad verknüpft. Um Filme aus der Videothek auf dem iPad anzuschauen, muss man allerdings in einem WLAN-Netz eingeloggt sein.
Der Bezug von Filmen übers Mobilfunknetz sei noch nicht möglich, aber für später geplant, sagte Cablecom-Sprecher Marc Maurer am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Angaben zum Zeitpunkt wollte er nicht machen.
Konkurrentin Swisscom bietet Filme auf Abruf aus ihrer Videothek für unterwegs nur über Laptops an. Auf iPhones und iPads ist das Angebot nicht erhältlich. «Wir beobachten aber den Markt», sagte Swisscom-Sprecher Olaf Schulze.
Bewegung im Markt
Und in diesen Markt ist jetzt Bewegung gekommen. Die Neuenburger Firma Hollystar, die bisher vor allem ihr Geld mit dem Verleih von DVDs verdient, erweitert ihr Verleihangebot jetzt auch auf Apple- oder Android-Smartphones und -Tablets. Damit können Kunden Hollywoodstreifen ausserhalb von WLAN-Netzen auch unterwegs übers Mobilfunknetz betrachten.
Zu Beginn seien 500 Titel erhältlich, sagte der neue Chef der Neuenburger Firma, Eric Grignon, vor den Medien in Zürich. Alle drei Monate sollen 500 weitere Titel dazukommen.
Allerdings ist der Kunde dabei von der Qualität des Mobilfunknetzes abhängig. Wenn dieses überlastet ist, bleibt der Film stehen. Sobald die Verbindung mit dem 3G- oder 4G-Netz dann wieder steht, fährt der Film laut Grignon an der Stelle fort, wo er stehen geblieben ist, ohne dass man sich neu einloggen muss.
Man arbeite auch an einem Offline-Angebot, damit man die Filme auch anschauen könne, wenn man keine Verbindung ins Internet habe, sagte Grignon weiter. Da würden sich aber die grossen Hollywoodstudios wie etwa Warner Brother oder Universal querstellen, weil diese Angst vor Raubkopien hätten, wenn die Streifen einmal heruntergeladen seien.
Erosion im klassischen Geschäft wettmachen
Das neue Angebot soll bei Hollystar dazu beitragen, die Erosion im klassischen Verleih von DVDs und Blu-ray-Disks zu kompensieren, bei denen sie über 20’000 Filme zur Auswahl hat. Der Umsatz der Firma mit ihren 40 Mitarbeitern solle sich von 6,5 Mio. Fr. im vergangenen Jahr auf 13 Mio. Fr. im nächsten Jahr verdoppeln, sagte Grignon.
Hollystar bezeichnet sich als Schweizer Marktführerin für Mietfilme. Im Angebot hat sie über 20’000 Filme auf DVDs oder Blu-ray-Disks und 2600 Videos auf Abruf.