Schweizer Unternehmen haben erstmals seit Jahren Geld aus dem Ausland abgezogen, statt zu investieren. 2014 lagen die schweizerischen Direktinvestitionen hinter der Landesgrenze mit rund 3 Milliarden Franken im negativen Bereich, was einen Kapitalabzug bedeutet.
Im Vorjahr hatten die Investitionen im Ausland noch bei einem Plus von 36 Milliarden Franken gelegen. Aus den Zahlen, welche die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Freitag publizierte, geht zudem hervor, dass es einen solchen Rückzug aus dem Ausland in den vergangenen zehn Jahren nicht gegeben hat.
Diese Entwicklung war laut einem Communiqué auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Mit Ausnahmen der Versicherungen sowie der Finanz- und Holdinggesellschaften hätten viele Serviceanbieter Mittel aus dem Ausland abgezogen. Besonders deutlich sei der Rückzug im Handel gewesen.
Im Gegensatz zum Dienstleistungssektor investiere die Industrie dagegen mehr als im Vorjahr. Laut der SNB war die Chemie- und Kunststoffbranche besonders aktiv gewesen, die rund 15 Milliarden Franken investiert hatte.
Asien im Fokus
Regional betrachtet lag der Fokus der Schweizerischen Direktinvestitionen auf Asien. In dieser Region wurden rund 10 Milliarden Franken investiert. In die Länder der Europäischen Union flossen rund 6 Milliarden Franken. Allerdings zogen Schweizer Firmen 2014 im übrigen Europa rund 9 Milliarden Franken ab.
Insgesamt betrug der Bestand an investiertem Kapital der Schweiz im Ausland die hohe Summe von 1056 Milliarden Franken. Diese teilt sich zu rund 90 Prozent in Beteiligungskapital und zu 10 Prozent in Konzernkredite auf. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandprodukt der Schweiz lag 2014 bei etwa 640 Milliarden Franken.
Die ausländischen Direktinvestitionen im Inland erhöhten sich 2014 im Vergleich mit dem Vorjahr von 1 Milliarde Franken auf 6 Milliarden Franken. Die Schweiz bleibt also für Ausländer für Investitionen interessant. Laut der SNB ist dies aber auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen, da Finanz- und Holdinggesellschaften sowie Banken deutlich mehr in ihre Tochtergesellschaften in der Schweiz investierten. Geldzuflüsse in Unternehmen des Schweizer Industriesektors gingen dagegen zurück.
Arbeitsplätze für Europa
Schweizer Unternehmen sind im Ausland wichtige Arbeitgeber. So beschäftigten sie in ihren Tochtergesellschaften hinter der Landesgrenze rund 2 Millionen Personen. Der Europa-Anteil davon betrug 43 Prozent und in Asien brachten Schweizer Unternehmer rund 27 Prozent in Arbeit.
Umgekehrt waren in der Schweiz 2014 rund eine halbe Million Personen in ausländisch beherrschten Unternehmen tätig.