Eigentlich sind die Moose des Alpenraums sehr gut erforscht. Zwei Schweizer Botaniker haben nun trotzdem noch eine neue Art entdeckt.
Botanikern schlägt das Herz schneller: Wir schreiben 2017 und Schweizer Forscher entdecken eine neue Moos-Art, dabei sind Moose sehr gut erforscht.
Auf die neue Art aus der Gattung der Goldhaarmoose stiess Thomas Kiebacher von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zum ersten Mal in Südtirol. Dort sammelte er im August 2014 Moosproben von einem Walnussbaum. Zunächst hielt er das Pflänzchen jedoch für eine andere, weit verbreitete Art – bis ihm verräterische Härchen auffielen, die nicht ins Bild passten.
Wenig später entdeckte Kiebachers Forscherkollege Michael Lüth das gleiche Moos in der Schweiz, auf einem Lindenbaum im Tessin. Eine Literaturrecherche der beiden Botaniker ergab, dass es sich um keine der bekannten Moosarten handelte. Im Fachblatt «Journal of Bryology» haben sie das neue Moos nun beschrieben.
«Ich war äusserst überrascht, in einer so gründlich erforschten Region wie den europäischen Alpen noch eine neue Moosart zu finden», sagte Kiebacher gemäss einer Mitteilung des WSL vom Mittwoch.
Für ein Goldhaarmoos ungewöhnlich seien insbesondere die gezähnten Blattspitzen, schrieb die WSL. Deshalb gaben die Forscher der neu entdeckten Art den Namen «Orthotrichum dentatum», gezähntes Goldhaarmoos. Das Pflänzchen wächst auf nährstoffreichen Baumrinden in Bergregionen, in Höhen zwischen 500 und 1400 Metern.
Goldhaarmoos: Die spitzen Blätter mit ihren gezähnten Spitzen umhüllen die gerippte Sporenkapsel. (Bild: ZMB, Universität Zürich)