Schweizer fürchten sich wieder vermehrt vor Überfremdung

Die Angst vor einer Atomverseuchung, die im Jahr 2011 wegen Fukushima in die Höhe geschnellt war, hat in diesem Jahr wieder stark abgenommen. Wie eine Umfrage zeigt, fürchten sich die Schweizerinnen und Schweizer dafür wieder zunehmend vor Überfremdung.

Die Angst vor Ausländern und Flüchtlingen - im Bild Asylbewerber im Empfang- und Verteilzentrum in Chiasso - hat wieder zugenommen (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Angst vor einer Atomverseuchung, die im Jahr 2011 wegen Fukushima in die Höhe geschnellt war, hat in diesem Jahr wieder stark abgenommen. Wie eine Umfrage zeigt, fürchten sich die Schweizerinnen und Schweizer dafür wieder zunehmend vor Überfremdung.

Die Atomkatastrophe in Japan hatte im vergangenen Jahr dazu geführt, dass in allen Regionen der Schweiz und in allen Altersgruppen die Angst vor einer Atomverseuchung anstieg.

Gemäss einer Umfrage des Marktforschungsinstitutes gfs-zürich, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, ist diese Angst mittlerweile wieder fast auf den Wert vor Fukushima zurückgegangen. Eine Ausnahme bildet die Westschweiz, in der viele auch im 2012 noch angaben, sich vor einer Verseuchung durch Radioaktivität zu fürchten.

Linke fürchten sich mehr vor Ausländern

Zugelegt hat hingegen in der ganzen Schweiz die Angst vor Ausländern und Flüchtlingen. Interessant ist, dass für diese zunehmende Furcht vor Fremden nicht in erster Linie die SVP-Sympathisanten verantwortlich sind. Gemäss aktueller Umfrage hat deren Angst sogar ein wenig abgenommen.

Die zunehmende Furcht zeigt sich für einmal vor allem bei den üblicherweise ausländerfreundlichen SP-Sympathisanten. Auch bei Befürwortern der FDP und bei jenen der CVP stellte das Marktforschungsinstitut mehr Angst vor Ausländern fest.

Die Ursache könnte gemäss gfs darin liegen, dass diese Parteien im laufenden Jahr eine restriktivere Position bei Ausländerthemen einnahmen. Besonders stark angestiegen ist die Angst vor Überfremdung bei den 18- bis 39-Jährigen und bei der Landbevölkerung.

Am meisten fürchten sich Schweizerinnen und Schweizer aber nicht vor Ausländern und Flüchtlingen, sondern vor der Umweltzerstörung und vor körperlichen Beeinträchtigungen.

Deutlich weniger wirtschaftlichen Ängste

Stark abgenommen haben dafür wirtschaftliche Ängste, etwa die Angst vor Inflation, die Angst vor einer wirtschaftlichen Notlage im Alter und die Angst vor einer Rezession. Europa scheint für die meisten Schweizerinnen und Schweizer offenbar weit weg zu sein.

Insgesamt gesehen sind die Schweizer kein verängstigtes Volk, wie gfs festhält. Die so genannte „Gesamtbeunruhigung“ hat im laufenden Jahr leicht abgenommen und liegt heute wieder auf dem gleich tiefen Niveau wie in den Jahren 2008 bis 2010.

Das Angstbarometer wird seit 1978 erstellt. Für die aktuelle Studie befragte gfs-zürich in einer repräsentativen Telefonumfrage 1010 Deutsch- und Westschweizer.

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