Schweizer Geiseln flehen um Erfüllen der Forderungen

Nach fast vier Monaten gibt es erste Lebenszeichen von dem in Pakistan verschleppten Berner Paar. In zwei Videos – eines vom August und eines vom September – flehen die Geiseln die Regierungen der Schweiz und Pakistans um die Erfüllung der Taliban-Forderungen.

Videobild der beiden Berner Geiseln (Bild: sda)

Nach fast vier Monaten gibt es erste Lebenszeichen von dem in Pakistan verschleppten Berner Paar. In zwei Videos – eines vom August und eines vom September – flehen die Geiseln die Regierungen der Schweiz und Pakistans um die Erfüllung der Taliban-Forderungen.

Das FATA Forschungszentrum (FRC) in Islamabad erhielt die zwei Videos nach eigenen Angaben am Dienstag und schaltete sie auf die Internetplattform „youtube“.

Das erste Video ist eine schwarz-weiss-Aufnahme von nicht ganz vier Minuten. Zu sehen ist das Paar, beide hell gekleidet, sie mit einem lockeren Kopftuch, er mit Bart. Der Mann hält ein Exemplar der Zeitung „Frontier Post“ vom 13. August 2011 in die Kamera.

Die Botschaft richte sich an die Regierungen der Schweiz, Pakistans und der USA, sagt er auf Englisch. Sie seien immer noch in Gefahr. Wenn nicht gemacht werde, was die Entführer verlangten, sei es möglich, dass sie sterben.

Die Geiselnehmer forderten die Freilassung der in den USA inhaftierten Pakistanerin Aafia Siddiqui und der Taliban-Gefangenen in Pakistan.

Siddiqui sitzt in den USA eine lange Haftstrafe wegen Angriffs auf US-Soldaten in Afghanistan ab. Die Forderung nach ihrer Freilassung im Tausch gegen die Schweizer Geiseln war bereits Ende Juli vom Taliban-Kommandanten Waliur Rehmann gestellt worden.

Mit bewaffneten Vermummten

Auf dem zweiten Video, dieses Mal in Farbe, ist das Paar draussen auf dem Boden sitzend zu sehen. Hinter ihnen stehen vier vermummte Gestalten, drei mit Gewehren bewaffnet.

„Heute ist der 17. September“, sagt der Mann auf Berndeutsch und hält zum Beweis eine Ausgabe der pakistanischen Zeitung „Dawn“ vom 15. September in die Kamera.

Nun lautet die Forderung der Geiselnehmer, die Mudschahedin aus den Gefängnissen Pakistans freizulassen. Der Name Siddiqui fällt nicht mehr. Von Geldbeträgen ist in beiden Videos nicht die Rede.

„Bitte nehmt Kontakt auf mit den Taliban-Pakistan und sie werden Ihnen sagen, wie viele Gefangene sie für unsere Leben wollen. Wir fürchten um unser Leben. Geht jetzt endlich ein auf diese Forderungen“, fleht er.

Auch die Frau bittet um Erfüllung der Forderungen. „Sie drohen uns zu erschiessen“, sagt sie auf Dialekt. „Wir haben Angst nie mehr die Schweiz zu sehen“.

Jetzt ernsthafte Verhandlungen

Das Forschungszentrum FRC schätzt auf seiner Homepage den Zeitpunkt der Aufnahmen auf den 20. August und 20. September, da die Zeitungen längere Zeit brauchen, bis sie in entfernten Gebieten wie dem umkämpften Waziristan eintreffen.

Sie seien nicht die einzigen gewesen, welche die Videos erhalten haben, sagte Saifullah Mahsud vom FRC gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Dem Schweizer Paar gehe es gut. Es werde irgendwo in Süd-Waziristan festgehalten. Er rechne nun nach der Veröffentlichung der Videos mit dem Beginn von „ernsthaften Verhandlungen“ um die Freilassung der Geiseln.

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