Schweizer Greenpeace-Aktivist kommt gegen Kaution frei

Zwei Monate nach seiner Festnahme kann der Schweizer Greenpeace-Aktivist Marco Weber das Gefängnis bald verlassen. Dies beschloss ein Gericht in St. Petersburg. Wie Greenpeace Schweiz am Mittwochabend mitteilte, muss Weber eine Kaution hinterlegen.

Greenpeace-Aktivist Marco Weber gegen Kaution auf freiem Fuss (Bild: sda)

Zwei Monate nach seiner Festnahme kann der Schweizer Greenpeace-Aktivist Marco Weber das Gefängnis bald verlassen. Dies beschloss ein Gericht in St. Petersburg. Wie Greenpeace Schweiz am Mittwochabend mitteilte, muss Weber eine Kaution hinterlegen.

Der Schweizer Greenpeace-Aktivist Marco Weber kommt bald frei. Dies hat ein Gericht in St. Petersburg beschlossen. Mit Weber kommen mittlerweile 20 der insgesamt 30 Festgenommenen auf Kaution frei. Sie dürften das Gefängnis verlassen, sobald die Kaution von jeweils zwei Millionen Rubel (rund 56’000 Franken) gezahlt sei, teilte Greenpeace über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Auch der Kapitän des Greenpeace-Schiffes «Arctic Sunrise» soll auf freien Fuss gesetzt werden, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Eine erste Aktivistin konnte bereits am Mittwoch das Gefängnis verlassen. Die Brasilianerin habe das Gefängnis in St. Petersburg verlassen, teilte Greenpeace mit. Russische Gerichte entscheiden seit Montag nach und nach über das Schicksal der Greenpeace-Aktivisten.

Greenpeace kommt bezahlt Kaution

Demnach will Greenpeace die Kaution aufbringen. Gemäss russischer Gesetzgebung besteht die Möglichkeit, dass die Aktivisten nach ihrer Freilassung in Hausarrest genommen werden oder einer Residenzpflicht in St. Petersburg unterliegen. Dass sie Russland in der Zeit vor ihrem Prozess verlassen können, ist unwahrscheinlich.

Greenpeace Schweiz zeigte sich erleichtert über den Gerichtsbeschluss. Das sei ein Lichtblick und eine willkommene Verschnaufpause, teilte die Organisation in einem Communiqué mit.

Dennoch relativierte Greenpeace den Beschluss: «Solange die absurden Anklagepunkte nicht zurückgezogen werden, besteht kein Grund für übertriebenen Optimismus», wurde der Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz, Markus Allemann, zitiert.

Internationaler Protest nach Festnahme

Die russische Küstenwache hatte den Eisbrecher der Umweltschützer am 19. September in der Barentssee aufgebracht, nachdem Aktivisten versucht hatten, eine Bohrplattform des Energiekonzerns Gazprom zu besteigen. Mit der Protestaktion wollten sie auf die Gefahren der Ölförderung für die Umwelt in der Arktis aufmerksam machen. Die Festnahme der Aktivisten rief international scharfe Proteste hervor.

Betroffen sind insgesamt 28 Aktivisten und zwei Journalisten aus 18 Ländern. Sie waren zunächst in der nördlichen Hafenstadt Murmansk inhaftiert, wurden später aber nach St. Petersburg verlegt. Ihnen soll wegen «Rowdytums» der Prozess gemacht werden, offiziell wurde aber auch der Tatvorwurf der gemeinschaftlichen Piraterie noch nicht fallen gelassen. Rowdytum kann in Russland mit bis zu sieben Jahren, Piraterie mit bis zu 15 Jahren Haft geahndet werden.

Nächster Artikel