Der in Russland inhaftierte Schweizer Greenpeace-Aktivist hat sich erstmals seit seiner Festnahme mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt. Er wisse, dass er das Richtige getan habe, schrieb der 28-Jährige aus Murmansk.
Die Unterstützung aus dem Ausland sei für ihn sehr wichtig, schrieb Marco Weber. Die «Sonntagszeitung» und «Le Matin Dimanche» veröffentlichten Auszüge aus dem Schreiben, das der Nachrichtenagentur sda vorlag. Der am Dienstag von Hand geschriebene Brief war demnach via Anwalt an die Medien gelangt.
Weber beklagt sich über schlechte Haftbedingungen: Seit zwölf Tagen sitze er allein in einer Zelle ohne Sonnenlicht, schrieb er auf Englisch. «Ich habe weder Bücher noch Zeitungen, TV oder jemanden zum Reden.»
Bis zu 15 Jahren Gefängnis
Das Risiko im Gefängnis zu landen sei ihm bei der Greenpeace-Protestaktion in der Arktis bewusst gewesen, schrieb er. Die Sorge um die Ausbeutung der Arktis hätte aber überwogen: «Wir haben die Macht eine Veränderung herbeizuführen.»
Seit über zwei Wochen sitzen 28 Aktivisten sowie zwei Reporter aus fast 20 Ländern im nordrussischen Gebiet Murmansk hinter Gittern. Die Umweltschützer hatten sich schon vor dem Brief des Schweizers über schlechte Haftbedingungen beklagt.
Die Aktivisten hatten am 18. September versucht, eine Bohrinsel des russischen Gazprom-Konzerns in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in dem Gebiet aufmerksam zu machen. Ihnen drohen bei einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Gefängnis.