Am Wochenende bestreiten die Schweizer Handballer die ersten beiden Länderspiele unter dem neuen Trainer Michael Suter. Der Gegner ist zweimal die Slowakei.
Im Januar erreichten die Schweizer einen weiteren Tiefpunkt. In der entscheidenden Partie der WM-Qualifikation setzte es in den Niederlanden eine 21:34-Niederlage ab. Somit verpasste die SHV-Auswahl gegen einen Gegner, der auf Augenhöhe sein sollte, auf peinliche Art und Weise das WM-Playoff. Folgerichtig wurde der Vertrag mit dem Deutschen Rolf Brack nicht mehr verlängert und stattdessen Suter verpflichtet. Der frühere Top-Flügel leistete im Nachwuchsbereich erstklassige Arbeit, führte die U21- und U19-Junioren regelmässig an EM- und WM-Endrunden. Insofern gilt er als grosser Hoffnungsträger, der Tristesse im Schweizer Handball ein Ende zu setzen.
«Ich will das nicht personalisieren, will keinen Hype um meine Person», sagte Suter zum Stichwort Hoffnungsträger. «Ich sehe ein Projekt, ein grosses Ziel und dazwischen ganz ganz viele kleine Ziele. Es gibt extrem viel zu tun. Es macht mir Spass, etwas aufzubauen.» Tatsächlich erfuhr das aktuelle Kader im Vergleich zu demjenigen im Januar einige Retuschen. Das Team wurde stark verjüngt. Elf Spieler weisen Jahrgang 1994 und jünger aus, unter ihnen befinden sich sechs Debütanten in der A-Nationalmannschaft.
Zugleich hat die Equipe mehr Grösse und Masse. «Ohne Masse gibt es im internationalen Handball nicht viel zu gewinnen. Man braucht sie hinten und vorne», so Suter. Der 40-Jährige berücksichtigt bloss Spieler, die bereit sind, voll auf den Handball zu setzen. Ein Ausprobieren gibt es bei ihm nicht. Das ist für ihn der einzige Weg, um aus der negativen Spirale herauszufinden und wieder einmal an einem «grossen» Turnier dabei zu sein. Seit der Heim-EM 2006 fehlten die Schweizer an sämtlichen WM- und EM-Endrunden.
Die Bilanz gegen die Slowakei ist mit 6:5 Siegen positiv. Erfolge werden natürlich auch am Wochenende in Michalovce angestrebt, vielmehr geht es für Suter aber darum, dass er auf und neben dem Feld eine Struktur sieht. «Ob ich zufrieden bin, hängt momentan nicht davon ab, ob wir Partien gewinnen. Wenn man etwas Neues aufbaut, ist jeder Tag wichtig. Ich will, dass wir unsere Hausaufgaben machen, wir in dem Bereich spielen, in dem aktuell unser Niveau ist. Wir wollen jeden Gegner so gut als möglich stören, egal wie gut er ist.»
Als Captain des Teams wurde Manuel Liniger installiert, der mit 204 Länderspielen mit Abstand über die meiste Erfahrung verfügt. Luka Maros amtet als Vize-Captain, Lukas von Deschwanden als Mannschaftsrat. Andy Schmid, gerade eben zum dritten Mal als MVP der Bundesliga gekürt und frischgebackener deutscher Meister mit den Rhein-Neckar Löwen, wird primär in den Qualifikationspartien dabei sein.