Das Sparpotenzial der Schweizer Handybesitzer bleibt riesig. Laut dem Vergleichsdienst Comparis werfen alle Mobilfunknutzer zusammen insgesamt 3,1 Milliarden Franken aus dem Fenster, weil sie nicht zum für sie günstigsten Angebot wechseln.
Der diesjährige Betrag sei der höchste, seit Comparis die Analysen systematisch durchführe, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Gegenüber dem Vorjahr vergrösserte sich das Sparpotenzial um eine halbe Milliarde Franken.
Damals hatte die Swisscom mit Flatrate-Abos eine Preisrunde eingeläutet. Sunrise und Orange reagierten darauf und senkten ihre Tarife ebenfalls. Doch wie die im November durchgeführte Umfrage von Comparis bei rund 3000 Handybesitzern zeigt, wählen viele überteuerte Pauschalangebote.
Überteuerte Flatrate-Angebote
Demnach geben Flatrate-Kunden im Durchschnitt um die 100 Franken im Monat aus. Die günstigste Flatrate gibt es aber bereits für 49 Franken: «Flatrate-Kunden könnten sich im Durchschnitt die Hälfte ihrer Mobilfunkkosten sparen», wird Ralf Beyeler, Telekom-Experte von Comparis, im Communiqué zitiert.
Die Verbreitung der Flatrate-Angebote habe sich etwa verdreifacht. Die Gründe für den Siegeszug sind für den Branchenexperten klar: Die Schwelle, ab der sich eine Flatrate finanziell lohnt, ist tiefer geworden. Zudem haben inzwischen die meisten Handynutzer ein Smartphone, viele möchten damit möglichst unbeschränkt im Internet surfen.
Mit mobilem Empfang unzufrieden
Mit der gebotenen Verfügbarkeit und der Geschwindigkeit des mobilen Internets sind viele Befragten aber nicht wirklich zufrieden. Alle drei grossen Anbieter Swisscom, Sunrise und Orange erhalten in der Umfrage hier nur knapp die Note «genügend» (4,1).
«Die Anbieter müssten eigentlich alles daran setzen, um mit guter Netzqualität und hoher Geschwindigkeit zu punkten. Aber das scheint nicht der Fall zu sein. Und den Ärger haben die Kunden», kommentiert Beyeler.
Insgesamt erhält keiner der drei grössten Anbieter eine gute Gesamtnote. Swisscom kommt auf eine Bewertung von 4,8, Orange auf 4,3 und Sunrise auf 4,2. Der Vorsprung des Marktführers geht insbesondere auf die besseren Bewertungen für Kundendienst und Netzabdeckung zurück. Insgesamt erhalten nur Aldi (5,1) und M-Budget (5,1), die über kleine Marktanteile verfügen, ein «gut».