Forschende der ETH Zürich haben untersucht, wie sich die Schweizer Holzwirtschaft auf die Umwelt auswirkt. Die Studie zeigt die Vorteile von Holz gegenüber anderen Rohstoffen. Das Potenzial der klimaschonenden Ressource werde aber bisher nicht voll ausgeschöpft.
Die nachhaltige Nutzung von Holz kann helfen, den Energie- und Rohstoffbedarf der Schweiz mit geringeren ökologischen Auswirkungen zu decken als dies mit anderen Ressourcen möglich wäre. Zu diesem Schluss kommen die Forschenden um Stefanie Hellweg und Florian Suter von der ETH Zürich in ihrer vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) geförderten Übersichtsstudie.
Die Wissenschaftler haben die ökologischen Auswirkungen der Verwendung von Schweizer Holz entlang des gesamten Lebenswegs im In- und Ausland untersucht – vom Fällen der Bäume über die Herstellung von Papier, Platten und Holzpellets bis hin zum Recycling oder zur Verbrennung. Dabei ging es insbesondere um Auswirkungen auf den Klimawandel, die Nutzung von Energieträgern, Luftverschmutzung und Biodiversität, teilte der SNF am Mittwoch mit.
Energieintensive Papierproduktion
Die grösste Umweltbelastung unter den Holzanwendungen entsteht bei der energieintensiven Herstellung von Papier, gefolgt von Heizungen in Haushalten und industriellen Prozessen, hiess es in der Mitteilung weiter. Im Vergleich zu anderen Materialien brauche die Herstellung von Holzprodukten aber relativ wenig Energie, wurde ETH-Doktorand Florian Suter zitiert.
Auch beim CO2-Ausstoss schneidet Holz besser ab als andere Ressourcen: Würden alle Holz-Anwendungen mit funktional gleichwertigen anderen Rohstoffen ersetzt, läge der CO2-Ausstoss entlang der Wertschöpfungskette 2 bis 3,1 Millionen Tonnen höher, wie die Forschenden im Fachblatt «Journal of Industrial Ecology» berichten. Der allein im Inland verursachte Gesamtausstoss der Schweiz betrug 2013 zum Vergleich 52,6 Millionen Tonnen.
Die eingesparten 2 bis 3,2 Tonnen gehen zu zwei Dritteln darauf zurück, dass Holz Öl und Gas in manchen privaten und industriellen Heizungen ersetzt. Ein Drittel beruht auf dem Einsatz von Holz als Baumaterial oder für Möbel anstelle von Zement, Stahl, Aluminium und Plastik.
Holz intensiver nutzen
Als Fazit ihrer Studie formulieren die Forschenden Empfehlungen: Holz soll vermehrt als Baumaterial und Energieträger eingesetzt werden, wo es im Vergleich zu anderen Materialien den grössten Umwelt-Vorteil bringt. Zweitens sollen die Nachteile reduziert werden, zum Beispiel die Produktion von gesundheitsschädigendem Feinstaub bei der Holzverbrennung.
Drittens solle man den gesamten Lebensweg von Holz berücksichtigen, um die Vorteile optimal auszuschöpfen. Denn Importe von Holzprodukten können erhebliche Umweltauswirkungen haben, da das Holz nicht immer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt.
ETH-Professorin Hellweg plädiert für eine intensivere Nutzung der Wälder: «Die Holzbestände nehmen in den europäischen und schweizerischen Wäldern zu. Der Klimanutzen von Holz wird also nicht vollständig ausgeschöpft. Es wird manchmal vergessen, dass Holz eine der wenigen verfügbaren erneuerbaren Ressourcen ist.»
Für die im Rahmen der Nationalen Forschungsprogrammes «Ressource Holz» durchgeführte Studie verwendeten die Forschenden vorhandene Statistiken zum Materialfluss sowie Datenbanken, die den Lebenszyklus von Produkten analysieren.