Weisses Kalbfleisch dürfte bald aus den Fleischauslagen verschwinden. Eine Revision der Tierschutzverordnung zwingt die Bauern dazu, ihre Kälber ab 2013 mit genügend Eisen zu versorgen. Statt Milch und Stroh bekommen die Tiere Mais, Gras und andere Rohfasern.
Weisses Kalbfleisch gilt vielen Konsumentinnen und Konsumenten nach wie vor als besonders zart, gesund und bekömmlich, wie Peter Christen vom Fleischverband Proviande in einem Interview mit der „BauernZeitung“ sagte. Auch Gastronomen stehen rötlichem Kalbfleisch offenbar noch skeptisch gegenüber.
Dabei ist der Grund für die helle Fleischfarbe ein Eisenmangel, der bei den Jungtieren zu Blutarmut führt. Trotzdem müssen Kälbermäster je nach Einkäufer noch immer Abzüge beim Preis hinnehmen, wenn das Fleisch ihrer Kälber zu rot ist, wie Christen sagte.
Rotes Fleisch schmeckt besser
Um dem rötlichen Kalbfleisch, das schmackhafter, aber nicht weniger zart ist als weisses, zum Durchbruch zu verhelfen, hat Proviande nun eine Kampagne lanciert. Die Qualität müsse weiterhin stimmen, da Kalbfleisch nicht billig sei, sagte Christen. Aber die Qualität werde in Zukunft nicht mehr über die Fleischfarbe definiert.
Darüber gelte es nun Tierproduzenten, Handel, Verwerter, Konsumenten und Gastronomen zu informieren. Christen weiss, dass dies nicht über Nacht möglich ist: „Über Jahrzehnte entstandene Meinungen lassen sich nicht mit einer Medienmitteilung ändern.“
Die neue Tierschutzverordnung ist seit 2008 in Kraft, die entsprechende Übergangsbestimmung läuft nächstes Jahr aus. Die Grossverteiler Migros und Coop beispielsweise haben darauf bereits reagiert. Gemäss einer Umfrage der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) stammt das als Bio, Coop Naturafarm oder Migros TerraSuisse verkaufte Fleisch von Kälbern, die nach den neuen Bestimmungen gemästet worden sind.