Schweizer Konzerne weniger optimistisch als internationale

Schweizer Konzerne sind laut einer Umfrage deutlich weniger optimistisch als ihre internationale Konkurrenz. Nur 27 Prozent blicken hierzulande zuversichtlich in die Zukunft, während es global gesehen 72 Prozent sind.

Die Befragung führte die KPMG Schweiz durch (Archiv) (Bild: sda)

Schweizer Konzerne sind laut einer Umfrage deutlich weniger optimistisch als ihre internationale Konkurrenz. Nur 27 Prozent blicken hierzulande zuversichtlich in die Zukunft, während es global gesehen 72 Prozent sind.

Allerdings gibt es in der Schweiz auch keine Pessimisten, wie aus einer Umfrage der Wirtschaftsberatungsfirma KPMG bei 16 grösseren Schweizer Industrieunternehmen hervorgeht. Dies im Gegensatz zum Ausland, wo 8 Prozent der befragten 241 Konzerne die Geschäftsaussichten in den nächsten ein bis zwei Jahren trüber einschätzen.

Insgesamt beurteilen die Schweizer Unternehmen die zukünftige Entwicklung nüchtern und pragmatisch, erklärte Industriespezialist Bryan DeBlanc von KPMG Schweiz am Dienstag vor den Medien in Zürich. Am meisten machten den hiesigen Konzernen die instabile Nachfrage zu schaffen.

Auch die starke Konkurrenz, der Preisdruck und der starke Schweizer Franken zählen zu den grössten Herausforderungen in den nächsten ein bis zwei Jahren. Drei Viertel der Firmen sind vom starken Franken negativ betroffen oder leiden gar stark. Nur 27 Prozent spüren die ungünstigen Wechselkurse kaum.

Kosten senken

Das Gebot der Stunde heisse: Kosten senken. Ein Viertel der Unternehmen kauft weniger bei Schweizer Lieferanten ein und lässt sich die Waren aus dem europäischen Ausland liefern, um vom tiefen Euro zu profitieren. 19 Prozent der Firmen haben Massnahmen zur Senkung der Personalkosten ergriffen. Preiserhöhungen dürften derzeit indessen kaum durchzusetzen sein, sagte DeBlanc.

Immerhin halten 57 Prozent der Unternehmen am Produktionsstandort Schweiz fest. Trotz des starken Frankens haben sie bisher keine Teile der Produktion ins Ausland verlagert. Der wichtigste Grund sind die hohen Kosten für einen Umzug.

Auch die stabile Lage in der Schweiz spielt für 19 Prozent der hiesigen Firmen eine erhebliche Rolle. Interessanterweise ist die Präsenz gut ausgebildeter Mitarbeiter bei diesen Erwägungen nicht relevant. Dies obwohl die Firmen sonst gebetsmühlenartig die Wichtigkeit von Fachkräften betonen.

Ausdauer fraglich

Sollte sich das Preisniveau in der Schweiz jedoch langfristig nicht verändern oder weiter steigen, könnten Industriefirmen mit ihrer Produktion in Zukunft der Schweiz den Rücken kehren. „Es stelle sich die Frage, wie lange die hiesigen Industrieunternehmen dem starken Franken noch standhalten können“, hiess es weiter.

Während die Investitionen in der Schweiz stagnieren oder sinken, steigen sie in den Schwellenländern Brasilien, Indien, China oder Russland (BRIC-Staaten) kräftig. Wo hierzulande 43 Prozent der Unternehmen mit einem Abbau der Produktion rechnen, erwarten 62 Prozent eine Expansion in den BRIC-Staaten. Ähnlich verhält es sich mit dem Personalbestand.

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