Schweizer Meisterschaft: War es jemals so öde?

«Gääähn!» schreit die Fussball-Schweiz mit dem Blick auf die Tabelle der Super League. Und alle glauben, so öde wie heute sei die Meisterschaft noch nie gewesen. Denkste! Ja, das wird ein knallhartes Sechs-Punkte-Spiel am Samstag, 7. April in der Luzerner swissporarena (17.45 Uhr). Wird der FC Basel mit 20 Punkten Vorsprung auf Ostereier-Suche gehen – […]

Goal! FCB-Spieler Kwang Ryong Pak schoss am vergangenen Mittwoch ein Tor gegen Lausanne.

«Gääähn!» schreit die Fussball-Schweiz mit dem Blick auf die Tabelle der Super League. Und alle glauben, so öde wie heute sei die Meisterschaft noch nie gewesen. Denkste!

Ja, das wird ein knallhartes Sechs-Punkte-Spiel am Samstag, 7. April in der Luzerner swissporarena (17.45 Uhr). Wird der FC Basel mit 20 Punkten Vorsprung auf Ostereier-Suche gehen – oder verkürzt der FC Luzern seinen Rückstand auf 14 Zähler?

Okay, zugegeben, das ist ja eigentlich alles John what Henry, wie der Engländer nicht zu sagen pflegt: Hans was Heiri. Meister wird sowieso der FCB. Absolut zurecht natürlich. Dass die sogenannte Konkurrenz kein Bein vors andere bringt, kann kaum das Problem der Basler sein.

Denn der Unterschied zu anderen, spannenderen Meisterschaften liegt weniger in der beeindruckenden Basler Konstanz. Sondern darin, dass alle anderen Teams in dieser Saison mindestens zwei Dürreperioden durchlaufen haben, in denen sie kaum Punkte sammelten. Das zeigt untenstehende Grafik, die mit den Reglern auf hellblauem Grund sogar gezoomt werden kann (auf Smartphones leider nicht dargestellt). Der FCB hatte nur eine solche Periode – gleich zum Saisonstart. In den packenden Saisons der letzten Jahre waren stets zwei Teams extrem konstant gewesen, was zu einer Häufung von Finalissimas geführt hatte.

Punkteverlauf der Teams in der Super League 2011/12

Bleibt die Frage: War die Schweizermeisterschaft im Fussball jemals so langweilig, sprich einseitig? Die Antwort lautet: Absolut! Wie die noch weiter untenstehende Grafik beweist. In der Saison 1994/95 zum Beispiel gab es pro Sieg nur zwei Zähler, dazu wurden die gewonnenen Punkte der sogenannten Qualifikationsrunde im Winter halbiert. Und trotzdem gewannen die Grasshoppers die Finalrunde mit sieben Punkten Vorsprung vor Lugano.

Nachdem auf die Saison 1995/96 die Drei-Punkte-Regel eingeführt worden war, waren es 1998 erneut die Grasshoppers, die dominierten und mit dem bisherigen Schweizer Rekordvorsprung Meister wurden. 16 Zähler vor Servette standen die Zürcher, die von einem gewissen Rolf Fringer trainiert wurden. Diesen Rekord könnte der FCB nun brechen.

Die Basler hatten schon früher einseitige Meisterschaften zu verantworten. 2003/04 zum Beispiel – laaaaangweilig. 18 Punkte Vorsprung hatte der FCB nach Runde 29 vor den Young Boys. Gegen Ende gingen die Spiele auch den Basler Profis so was von am A*%& vorbei, dass es schliesslich «nur» 13 Punkte waren, die Basler von Bernern trennten.

Die Hoffnung für alle nicht-FCB-Fans: Meist folgte auf eine deutlich entschiedene Meisterschaft wieder eine mit Spannung.

Abstand zwischen dem Meister und dem Zweitplatzierten seit 1995

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