Das Hip Hop-Duo Lo & Leduc hat erreicht, was bisher nur Rapper Stress im Jahr 2008 gelungen ist: Die beiden Berner konnten sich an der Verleihung der 8. Swiss Music Awards (SMA) im Zürcher Hallenstadion über Trophäen in drei Kategorien freuen.
Als Gewinner in den Sparten «Best Talent», «Best Live Act» und «Best Group National» sind sie die Abräumer des Abends. Gefolgt von James Gruntz, der in der Kategorie «Best Breaking Act» gewann und zudem mit dem neu eingeführten «Artist Award» ausgezeichnet wurde.
Der SMA-Grossabräumer vergangener Jahre, Stress, hatte seinen neunten Stein bereits anlässlich der Veranstaltung «Best Act Romandie» vom 19. Februar in Lausanne entgegen genommen.
Neue Preise und mehr Platz für wenig populäre Sparten
Ebenfalls neu sind die Kategorien «Best Male Artist» und «Best Female Artist», die eine verstärkte Aufmerksamkeit für Einzelkünstler zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig wurde der Fokus in Bezug auf die Musikgenres geöffnet. Während im vergangenen Jahr bei der Auswahl der besten Acts noch nach Rock Pop und Urban unterteilt wurde, umfasst eine Nomination heute Künstler aus allen Sparten.
So kommt es, dass Beatrice Egli ins Zentrum der bisher vorwiegend pop- und rocklastigen Veranstaltung rückte. Die Schlagersängerin setzte sich in der Kategorie «Best Female Artist» denn auch prompt gegen die Mitstreiterinnen Eliane und Ira May durch.
«Ich stehe für jede Künstlerin, die noch nicht für diesen Preis nominiert worden ist», sagte Egli, nachdem ihr Ex-Bachelor Vujo Gavric den Preis überreicht hatte. Jeder, auch Vertreter der Schlagermusik, habe die Chance auf den Betonklotz. Ihr männliches Pendant, Bluesmusiker Philipp Fankhauser, ist ebenfalls kein üblicher Verdächtiger. Er bedankte sich per Video-Botschaft für die Auszeichnung als «Best Male Artist».
Bonaparte-Frontmann bot das Sahnehäubchen
Posthum geehrt wurde der schweizerisch-österreichische Entertainer Udo Jürgens. Mit einer schrägen Eigeninterpretation verwandelte Tobias Jundt, Frontmann der Band Bonaparte, den Jürgens-Klassiker «Aber bitte mit Sahne» kurzerhand in den heimlichen Hit des Abends. Der «Tribute Award» ist der vierte Preis, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde.
In der begehrten Kategorie «Best Hit» hatte das Fernseh-Publikum die Qual der Wahl: Per Live-Voting erkor es «I Take It All» von den langjährigen SMA-Lieblingen Pegasus zum besten Schweizer Song des Jahres. Der Preis für den «Best Act International» ging an Ed Sheeran. Offenbar vergessen wurde das Verkünden der Gewinner in den Kategorien «Best Hit International», «Best Breaking Act International» und «Best Album International».
Während die Show ansonsten nicht zuletzt dank dem eingespielten Moderatoren-Team Melanie Winiger und Mario Torriani nach Plan verlief, sorgte der Auftritt von Weltwoche-Chef Roger Köppel für Missmut. Der Laudator, der der Solothurner Band Krokus den «Outstanding Achievement Award» überreichte, erntete Buh-Rufe. Ein wenig glamouröser Auftritt – oder «e herte Mocke», wie Krokus-Bassist Chris von Rohr trocken bemerkte.
Lo & Leduc schlossen «ihren» Abend musikalisch ab
Alles in allem ging die diesjährige Verleihung des wichtigsten Schweizer Musikpreises aber mit viel Glanz und Gloria und bei bester Stimmung zu Ende. Zu den Showacts gehörten Stefanie Heinzmann, Leal, Die Fantastischen Vier oder James Bay. Doch am allermeisten freute sich das Publikum einmal mehr über den abschliessenden Auftritt der Überflieger Lo & Leduc.
Das Datum der nächsten Swiss Music Awards steht bereits fest: Sie finden am 12. Februar 2016 erneut im Zürccher Hallenstadion statt.