Schweizer muss in Thailand ins Gefängnis wegen Erpressung von Firma

Ein Schweizer Geschäftsmann ist in Thailand zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er eine Erdölfirma erpresst hatte. Das erpresste Unternehmen PetroSaudi steht im Zentrum einer Affäre um undurchsichtige Geldtransfers eines malaysischen Staatsfonds.

Der Schweizer wird zum Gerichtssaal in Bangkok geführt: Der Richter verurteilte ihn zu drei Jahren Gefängnis. (Bild: sda)

Ein Schweizer Geschäftsmann ist in Thailand zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er eine Erdölfirma erpresst hatte. Das erpresste Unternehmen PetroSaudi steht im Zentrum einer Affäre um undurchsichtige Geldtransfers eines malaysischen Staatsfonds.

Der 49-jährige Genfer ist ein ehemaliger Angestellter der Genfer Filiale von PetroSaudi International. Er hatte vor dem Strafgericht in Bangkok zugegeben, im Jahr 2011 sensible Dokumente gestohlen zu haben, bevor er die Firma verliess.

Danach verlangte er 2,5 Millionen Dollar für deren Rückgabe, wie die thailändische Polizei am Montag mitteilte. Zudem spielte er die Dokumente Medienschaffenden zu.

Der Schweizer war im Juni dieses Jahres auf der thailändischen Insel Koh Samui festgenommen worden. Weil er sich schuldig bekannt hatte, wurde die Gefängnisstrafe von ursprünglich sechs auf drei Jahre reduziert, wie ein Gerichtsbeamter sagte. Das Gerichtsverfahren wurde unter Ausschluss der Medien durchgeführt.

700 Millionen Dollar abgezweigt?

PetroSaudi ist spezialisiert auf die Förderung von Erdöl und Erdgas und hat Büros in Grossbritannien, Saudi-Arabien und der Schweiz. Aus den gestohlenen Dokumente soll hervorgehen, dass bei einem Deal zwischen PetroSaudi und dem malaysischen Staatsfonds «1 Malaysia Development Berhad» (1MDB) im September 2009 rund 700 Millionen US-Dollar abgezogen und an einen Vertrauten von Regierungschef Najib Razak überwiesen worden seien – unter anderem über Banken in der Schweiz und in Singapur.

Die malaysischen Behörden ermitteln seit Monaten wegen des hoch verschuldeten Staatsfonds. Der seit 2009 amtierende Najib hatte 1MDB selbst aufgelegt. Er sollte Wirtschaftsinitiativen finanzieren und Auslandinvestitionen anwerben. Der Fonds bestritt stets, dem Regierungschef jemals Mittel überwiesen zu haben.

Die Korruptionsaffäre stellt eine Zerreissprobe für die Regierung dar: Ende Juli hat Razak seinen Stellvertreter und den malaysischen Generalstaatsanwalt entlassen sowie vier Minister ausgetauscht, die sich für eine Aufklärung der Vorwürfe eingesetzt hatten.

Kein Strafverfahren in der Schweiz

Im Zusammenhang mit der fraglichen Transaktion von 700 Millionen US-Dollar hatte der Bruno Manser Fonds im Dezember 2014 bei der Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) Strafanzeige wegen Geldwäscherei eingereicht. Die BA verzichtete damals allerdings mangels Beweisen auf die Eröffnung eines Strafverfahrens.

Die Umweltschutzorganisation engagiert sich in erster Linie für die Erhaltung des Regenwaldes auf Borneo. Aufgrund der vorherrschenden Korruption, welche diese Arbeit stark erschwere, engagiere sich der Fonds neuerdings auch für deren Bekämpfung.

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