Schweizer nahe an den Viertelfinals

Das Schweizer Nationalteam steht an der WM in Tschechien dicht vor dem Erreichen der Viertelfinals. Gegen Schweden verliert die Mannschaft von Glen Hanlon 1:2 nach Verlängerung.

Ein Schritt schneller: Schwedens Loui Eriksson gegen Mark Streit (Bild: SI)

Das Schweizer Nationalteam steht an der WM in Tschechien dicht vor dem Erreichen der Viertelfinals. Gegen Schweden verliert die Mannschaft von Glen Hanlon 1:2 nach Verlängerung.

Filip Forsberg entschied die Partie mit einem Überzahltor in der 64. Minute. Morris Trachsler war unmittelbar davor wegen eines Stockstichs auf die Strafbank geschickt worden. Simon Bodenmann hatte zum Auftakt des Schlussdrittels bei vier gegen vier den Treffer zum zwischenzeitlich hochverdienten 1:1-Ausgleich (41.) erzielt. Der Punktgewinn der Schweizer könnte sich nun im Kampf den Einzug in die Viertelfinals als wertvoll erweisen.

Die Schweizer standen zumindest im ersten Teil des Schlussdrittels dem Sieg näher, obschon der Weltmeister von 2013 vor der Partie noch zwei Punkte für den am Ende realisierten Einzug in die Viertelfinals benötigte. In der vorletzten Minute wurde Matthias Bieber noch regelwidrig am Abschluss zum möglichen Siegtor gehindert. Das folgende Schweizer Powerplay blieb allerdings ohne Ertrag.

Mehr noch als die zahlreichen Umstellungen innerhalb des Schweizer Teams dürften die hohe Motivation und Konzentration gegen den renommierten Gegner nach zwei Ruhetagen massgebend für den Erfolg gewesen sein. Zudem wurden die Schweizer von mehreren 1000 Landsleuten in der Prager 02-Arena lautstark unterstützt.

Bodenmann hatte beim Ausgleichstreffer einen Distanzschuss von Eric Blum mit dem Oberkörper abgefälscht. Nach Video-Konsultation wurde der Treffer gegeben, nachdem im Startdrittel den Schweizern bei einer anderen Video-Konsultation die Anerkennung des 1:1 noch versagt geblieben war. Die Schweden hatten bei ihrer 1:0-Führung von Elias Lindholm (8.) von einer Unaufmerksamkeit in der Schweizer Abwehr profitiert. Der Stürmer der Carolina Hurricanes kam dadurch völlig freistehend vor dem tadellosen Goalie Leonardo Genoni zum Abschluss. Die Schweizer waren davor gut gestartet und teilten in den ersten Minuten so viele Checks wie noch in keinem vorangegangenen WM-Spiel in Tschechien aus.

Nach dem Rückstand folgte dann auch eine starke Reaktion. Bei numerischem Gleichstand konnten die Schweizer den Weltmeister von 2013 gar kurrzeitig in die Defensivzone zurückdrängen. Schliesslich traf Mark Streit nach einem Abpraller gar zum vermeintlichen 1:1 (13.). Doch bei der Video-Konsultation wurde festgestellt, dass sich die Scheibe unter dem Schoner des schwedischen Torhüters Jhonas Enroth befand, sich aber gleich zweimal in Folge knapp nicht hinter der Torlinie befand.

Tor-Ausbeute weiter verbesserungswürdig

Obschon die Schweiz gegen Schweden eine starke Leistung ablieferten, ist die Chancenauswertung und damit die Tor-Ausbeute nach wie vor mangelhaft. Sie haben nun nach fünf WM-Spielen erst neun Treffer erzielt. 2011 hatten die Schweizer nach fünf WM-Spielen zehn Tore, 2009 an der Heim-WM in Bern gar nur acht Tore auf dem Konto. Auch 2007 in Moskau hatten die Schweizer nur acht Treffer in den ersten fünf Spielen erzielt. Es war das letzte Mal, an dem die Schweizer beim aktuellen WM-Modus trotz einer solchen Torarmut nach fünf WM-Spielen am Ende der Vorrunde dennoch die Viertelfinals erreichten.

Schweizer WM-Siege über Schweden sind selten. Seit dem Wiederaufstieg in die A-Gruppe 1998 gewann die Schweiz ausser in der Vorrunde von Stockholm (3:2) nur noch 2008 in Québec (4:2). Und immerhin spielten die beiden Mannschaften nunmehr 16-mal gegeneinander. Auf WM-Ebene war es am Samstag das erste Duell seit dem WM-Final 2013, den die Schweizer klar mit 1:5 verloren.

Schweden – Schweiz 2:1 (1:0, 0:0, 0:1, 1:0) n.V.

O2 Arena, Prag. – 15’201 Zuschauer. – SR Sidorenko/Bulanow (WRuss/Russ), Suominen/Kilian (Fi/No). – Tor: 8. Lindholm (Rask, Ericsson) 1:0. 41. (40:34) (Blum, Ambühl/Ausschlüsse Lander; Helbling) 1:1. 64. (63:49) Forsberg (Eriksson, Ekman-Larsson/Ausschluss Trachsler) 2:1. – Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Schweden, 4mal 2 Minuten gegen Schweiz.

Schweden: Enroth; Klefbom, Ekman-Larsson; Klingberg, Kronwall; Granberg, Ekholm; Ahnelöv; Forsberg, Lander, Eriksson; Lindström, Sjögren, Möller; Hjalmarsson, Lundqvist, Josefson; Ericsson, Rask, Lindholm.

Schweiz: Genoni; Blum, Josi; Geering, Streit; Helbling, Grossmann; Kukan; Bodenmann, Ambühl, Bieber; Hollenstein, Romy, Suri; Walker, Trachsler, Schäppi; Brunner, Almond, Fiala; Dino Wieser.

Bemerkungen: Schweiz ohne Du Bois (verletzt), Manzato (überzählig), Scherwey, Loeffel (beide nicht gemeldet) und Berra (Ersatztorhüter). – Pfosten: Forsberg (9.), Fiala (28.), Lindholm (29.), Josi (50.), Klefbom (57.). – Schüsse: Schweden 29 (8-7-10-4); Schweiz 16 (5-2-8-1). – Powerplay-Ausbeute: Schweden 1/4; Schweiz 0/4.

Gruppe A. Resultate: Frankreich – Kanada 3:4 (1:2, 0:1, 2:1). Österreich – Lettland 1:2 (1:0, 0:1, 0:0, 0:1) n.V. Schweden – Schweiz 2:1 (1:0, 0:0, 0:1, 1:0) n.V.

Rangliste: 1. Kanada 5/15. 2. Schweden 6/13. 3. Tschechien 5/10. 4. Schweiz 5/9. 5. Deutschland 5/6. 6. Lettland 6/4. 7. Frankreich 5/3. 8. Österreich 5/3.

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