Der Schweizerische Fussballverband SFV und das A-Team sind exzellent positioniert. Für die Schweizer Verantwortlichen ist der WM-Test in Seoul aus verschiedenen Gründen lohnenswert.
Auf personeller Ebene ist (noch) nicht alles geregelt – der SFV führt nach wie vor Gespräche mit Kandidaten, die infrage kommen, im Sommer die Nachfolge von Star-Trainer Ottmar Hitzfeld anzutreten. Champions-League-Sieger Roberto Di Matteo, Jürgen Klinsmann, aktueller US-Nationalcoach, und der frühere FCB-Stratege Christian Gross gehören zum Kreis seriöser Anwärter – ebenso möglich ist eine interne Lösung mit U21-Coach Pierluigi Tami oder Michel Pont. Noch vor der WM-Auslosung im Dezember will der Nationalteam-Delegierte Peter Stadelmann in dieser Causa für Klarheit sorgen.
Andere Ergebnisse hingegen liegen ziemlich detailliert vor. 2013 war in jeglicher Sicht ein einträgliches Jahr – sportlich mit dem dritten WM-Vorstoss in Serie und ohne einzigen Fehltritt ohnehin, wirtschaftlich ebenfalls. «Anfang des Jahres sagten wir: Wenn wir es maximal läuft, qualifizieren wir uns ohne Barrage für die WM und haben alle Sponsorenplätze besetzt», sagt Generalsekretär Alex Miescher zur nahezu perfekten Bilanz.
Für Miescher ist der ökonomische Ansatz auch beim Südkorea-Trip nicht unerheblich. Die unüblich lange Reise (total über 20 Stunden und gesamthaft gegen 17’500 Flugkilometer) sei vertretbar, das Gesamtpaket stimme: «Sportlich, wirtschaftlich und kulturell.» Die Einladung soll mit rund 300’000 Franken dotiert sein. Den WM-Test in Asien könne man sich durchaus leisten, denkt Miescher. Der eher skeptischen Haltung der Klubs entgegnet er, dass man auf eine zweite Partie bewusst verzichtet habe. Hätte man nur ökonomisch gedacht, hätte man auf dem Rückweg noch gegen Russland gespielt, so aber stehen die Spieler ihren Vereinen bereits am nächsten Montag wieder zur Verfügung.
Ottmar Hitzfeld hat vor dem Testspiel nicht nur die «Belastungsprobe Südkorea» im Blick. Der SFV-Selektionär plant wie die Finanzspezialisten im Verband schon das nächste Quartal. Im Kopf hat er selbstredend die WM-Auslosung am 6. Dezember. Noch vor Bekanntwerden der Schweizer Gruppengegner spielt mit dem Gedanken, im März gegen Kroatien zu testen. Vielleicht sei aber auch Italien frei. Erste Erkenntnisse wird Hitzfeld in Korea gewinnen – die Empfehlungen der nicht gesetzten Kandidaten für das 23er-WM-Kader dürfte der Nationalcoach genau prüfen.