Beim Online-Einkauf ist die Schweizer Kundschaft kaum von einer Bestellung per Rechnung abzubringen. Das geht aus neuen Verbandszahlen zum Versandhandel hervor. Demnach wählen über 80 Prozent der Käufer im Online-Handel die Rechnung als Zahlungsmethode.
Lediglich 12 Prozent der Schweizer Interneteinkäufe erfolgen mit der Kreditkarte, wie Patrick Kessler, Verbandspräsident des Schweizerischen Versandhandels, am Mittwoch an einem Medienanlass in Zürich erläuterte. Rund 4 Prozent würde über Debitkarten beziehungsweise über Vorauskasse abgewickelt.
Im Ausland zeigt sich dagegen ein völlig anderes Bild. Laut Kessler liegen jenseits der Schweizer Landesgrenzen die Zahlungen mit Kreditkarten hoch im Trend. Über 90 Prozent der Einkäufe im Online-Handel erfolgen mit dem Plastikgeld. Die Zahlungsmethoden per Rechnung sowie Debitkarten oder Vorauskasse spielten fast keine Rolle. In der Schweiz schlummere bei Kreditkartenzahlungen deshalb noch viel Potenzial.
Als Gründe für das besondere Einkaufsverhalten der Schweizer führte er ausserdem an, dass die Rechnung quasi ein helvetisches Kulturgut zu sein scheint. Zudem änderten Kunden ihre Zahlungsgewohnheiten nur sehr langsam. Dabei spielten insbesondere Faktoren wie Vertrauen und Technologie ein grosse Rolle.
Zwar entscheidet bei einem Online-Einkauf der Kunde über seine Zahlungsmethode, allerdings könnten Händler – etwa mit Rabatten oder Zuschlägen – die Auswahl beeinflussen.
2014 hat sich der Online-Bestellwert in der Schweiz um rund 11 Prozent auf zirka 6 Milliarden Franken gegenüber dem Vorjahr erhöht. Bei diesen Zahlen ist allerdings zu berücksichtigen, dass gerade Preisnachlässe im Internet für Schweizer Kundschaft dazu führen, dass der Bestellwert nicht so stark steigt, wie das eigentliche Einkaufsvolumen.