Zum ersten Mal ist in der Schweiz einem Patienten eine „Michelangelo Hand“ angepasst worden. Gesteuert wird sie elektronisch via Muskelkontraktionen. Der Empfänger hatte bei einem Arbeitsunfall seinen rechten Unterarm verloren.
Die Prothese namens „Michelangelo Hand“ wurde von der deutschen Firma Otto Bock HealthCare entwickelt. Zwar kam sie schon im Herbst 2010 auf den Markt, nun kommt sie erstmals in der Schweiz zum Einsatz.
Angepasst wird sie von Fachleuten der orthopädisch spezialisierten Balgrist Tec AG in Zürich, einer Tochterfirma des Schweizerischen Vereins Balgrist, Träger der Zürcher Uniklinik Balgrist. Um die Prothese nutzen zu können, benötigt der Patient intensives Trainig.
Mit vier beweglichen Fingern und einem separat positionierbaren Daumen kommt die künstliche „Michelangelo Hand“ der natürlichen Hand sehr nahe. Wie Balgrist Tec am Freitag mitteilte, werden Daumen, Zeige- und Mittelfinger durch zwei aktive Antriebselemente gesteuert. Dies erlaube ein „absolut natürliches Bewegungsmuster“.
Verbliebene Muskeln steuern Hand
Für die Bewegungssteuerung setzt die Technologie auf verbliebene Muskeln. Auch nach einer Amputation bleibt der entfernte Körperteil im Hirn gespeichert – deshalb gibt es etwa Phantomschmerzen, wie Orthopädietechniker Arnulf Bleuler von Balgrist Tec auf Anfrage der sda erklärte.
Wenn nun das Hirn beispielsweise den Befehl gibt, eine Faust zu machen, so reagieren die Muskeln. Dies wiederum wird via Elektroden an die Prothese weitergegeben, welche die Bewegung ausführt. Diese Art der Steuerung sei aber nicht zu verwechseln mit der gedankengesteuerten Armprothese.